Auf der „Challhöchi“ ob Röschenz im Laufental könnten Windturbinen während vier Fünfteln des Jahres Strom produzieren. Dies belegten einjährige Messungen, wie die Industriellen Werke Basel (IWB) am Donnerstag mitteilten. Ihre Schätzungen seien bestätigt worden.
Die IWB planen auf der Challmatte auf Boden der Baselbieter Gemeinden Röschenz und Burg sowie Kleinlützel SO einen Windpark mit neun Turbinen. Für eine Machbarkeitsstudie sind auf 86 Metern Höhe ein Jahr lang die Windverhältnisse gemessen worden. Ein ausführliches Windgutachten wollen die IWB im November vorstellen.
Gemäss den vorliegenden Ergebnissen sei das Gebiet Challhöchi „ein möglicher guter Standort für einen Windpark“. Während rund 30 Prozent des Jahres liege sogar eine hohe Stromproduktion drin: Dann blase der Wind mit einer Geschwindigkeit von 7 bis 20 Meter pro Sekunde, was eine gute Anlagen-Auslastung verheisse.
Die Mast-Messungen wurden mit während dreier Monate mit Messungen in 200 Metern Höhe ergänzt. Diese belegten eine direkte Proportionalität zwischen Höhe und Windstärke: je höher je stärker der Wind. Die zeitliche Windverteilung ferner entspreche weitgehend den Erfahrungen IWB-eigener Anlagen in Frankreich.
Wirtschaftlich „realistisch“
Unter dem Strich erscheine auf dem Chall also „eine wirtschaftliche Stromproduktion realistisch“. Entscheiden wollen die IWB erst nach Vorliegen der Machbarkeitsstudie im Frühling 2013. Das Projekt, das Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe erfordert, soll dereinst rund 10’000 Haushalte mit Chall-Strom versorgen.
Dem Chall-Projekt bläst indes aus Teilen der Bevölkerung Gegenwind ins Gesicht; befürchtet werden unter anderem Lärm, Verschandelung und Vogelschäden. Die IWB hatten versichert, die Zustimmung der Bevölkerung sei für die Realisierung unabdingbar. Bestenfalls könnte die Anlage in sieben bis acht Jahren den Betrieb aufnehmen.
In den Richtplänen der Kantone Baselland und Solothurn ist das Chall-Gebiet nicht als möglicher Standort für solche Anlagen ausgewiesen. Allerdings hatte die Baselbieter Regierungspräsidentin im September mit neuen, sehr offensiven Windkraftideen für 15 Standorte auf Jurahöhen Landschaftsschützer aufgeschreckt.