Die Basler Beizer wollen unbedingt verhindern, dass das Bier für sie selber und ihre Gäste teurer wird. Darum haben sie jetzt auch den Preisüberwacher und die Wettbewerbskommission eingeschaltet. Begründung: Die Feldschlösschen Getränke AG beziehungsweise die Carlsberg-Gruppe missbrauche ihre Marktmacht.
Mit ihrer Ankündigung, die Bierpreise um durchschnittlich 4,4 Prozent zu erhöhen, hat der Marktleader Feldschlösschen in der Gastronomie für eine nachhaltige Katerstimmung gesorgt. Nach Darstellung des Unternehmens ist die Preiserhöhung allerdings unumgänglich. Sprecher Markus Werner: «Wir müssen uns mit neuen Investitionen gegen den steigenden Anteil an Importbieren im Schweizer Markt wehren.»
Das halten die Basler Beizer für eine Ausrede. «Den Import von günstigeren Bieren mit einer Preiserhöhung zu bekämpfen, ist absurd», sagt Maurus Ebneter, Sprecher des Basler Wirteverbandes. Und Verbandspräsident Josef Schüpfer ergänzt: «Bier für die Gastronomie schon jetzt viel zu teuer. Die Preise müssten eigentlich sinken.»
Mit einer Anzeige beim Preisüberwacher und bei der Wettbewerbskommission will der Verband erreichen, dass Feldschlösschen auf die Preiserhöhungen verzichten muss. Begründet wird die Forderung damit, dass der Bier-Riese seine Marktmacht missbrauche, um die Preise zu diktieren. Das zeige das Beispiel von Stella Artois, das Feldschlösschen ebenfalls teurer verkaufen möchte, obwohl das Bier in der flämischen Stadt Löwen gebraut werde. Eigentlich müsste der Import aus dem EU-Raum zu einem massiven Preisabschlag führen, sagt Ebneter: «Dennoch soll auch dieses Bier teurer werden. Das zeigt, dass der Aufschlag offensichtlich rein taktischer Natur ist und es einzig ums Markengefüge geht.»
Benachteiligt fühlen sich die Beizer zudem gegenüber dem Detailhandel. Denn dieser soll das Billigbier Anker weiterhin zum gleichen Preis erhalten, während die typischen Gastrobiere durchwegs teurer werden.
Verstimmt ist der Wirteverband nicht nur über Feldschlösschen, sondern über den gesamten Biermarkt – weil es «offenbar ein stillschweigendes Preiskartell» gibt und alle «Anbieter ein Interesse an einem hohen Preisniveau» haben. «Das Hauptproblem liegt dabei beim Auftreten von Carlsberg, deren Tochter Feldschlösschen in der Schweiz, nicht nur die halbe Bierproduktion, sondern auch den halben Getränkehandel kontrolliert», sagt Ebneter.
Weitgehende Forderungen
Damit der Wettbewerb im Schweizer Biermarkt besser spielt, stellt der Basler Wirteverband mit seiner Intervention beim Preisüberwacher und der Wettbewerbskommission ziemlich weitgehende Forderungen. Erstens soll die Carlsberg-Feldschlösschen-Gruppe den Grossteil der konzerneigenen Getränkehandlungen in der Schweiz innert zwei Jahren verkaufen. Zweitens soll Feldschlösschen in der gleichen Zeitspanne die Exklusiv-Vertretung von Marken aufgeben, die nicht zum Carlsberg-Konzern gehören. Drittens sollen die Preise transparenter gestaltet werden. Anstelle von individuell vereinbarten Rückvergütungen soll es neu eine Preisliste mit klar definierten Mengenrabatten geben. Zudem soll verhindert werden, dass Feldschlösschen Wirte mit Darlehen langfristig an sich bindet und ihnen die Freiheit nimmt, bei Preisaufschlägen zur Konkurrenz zu wechseln.
Vordringlichstes Ziel aber bleibt, die vor wenigen Wochen angekündigte Preiserhöhung zu verhindern. Dieser Versuch dürfte auch dem Kunden schmecken, der im Restaurants nicht bald 10 bis 20 Rappen mehr für die Stange zahlen will.