„Basler Zeitung“ schliesst Druckerei und gibt Auftrag an Tamedia

Die Basler Zeitung Medien-Gruppe (BZM) schliesst ihre Druckerei per Ende März. 74 Angestellte verlieren ihren Job, elf werden frühpensioniert und zehn weitere bekommen zusammen mit drei Lehrlingen einen Job beim Verlagskonzern Tamedia angeboten. Dieser druckt künftig auch die „Basler Zeitung“.

Die Druckerei von Tamedia wird künftig die BaZ drucken (Archiv) (Bild: sda)

Die Basler Zeitung Medien-Gruppe (BZM) schliesst ihre Druckerei per Ende März. 74 Angestellte verlieren ihren Job, elf werden frühpensioniert und zehn weitere bekommen zusammen mit drei Lehrlingen einen Job beim Verlagskonzern Tamedia angeboten. Dieser druckt künftig auch die „Basler Zeitung“.

Die 2003 montierte Druckanlage der BZM leidet unter schwacher Auslastung: Wurden bis 2007 noch 300 Mio. Zeitungen im Jahr gedruckt, so waren es 2012 noch 160 Mio. Zeitungen. Der Umsatz schrumpfte gleichzeitig von 75 Mio. Franken auf 23 Mio. Franken. So resultierte zuletzt jedes Jahr ein hoher einstelliger Millionenverlust.

Die BZM nennt als Gründe den Verlust grosser Druckaufträge – darunter war insbesondere eine Teilauflage der Coop-Zeitung – sowie sinkende Zeitungsauflagen und schwindende -umfänge. Der Negativtrend werde sich in den nächsten Jahren wohl „noch verstärken“. Die Überkapazitäten der ganzen Branche drückten die Preise.

Definitiver Entscheid am 22. Januar

Geschlossen wird die BZM-Tochter Die Zeitungsdrucker Schweiz AG und das Personalrestaurant an der Basler Hochbergerstrasse. Die Zukunft des grossen Druckereigebäudes neben dem BZM-Sitz am Fluss Wiese ist laut einem BZM-Sprecher offen. Den Buchwert dieser Immobilie, die heute Christoph Blocher gehört, wollte er nicht beziffern.

Bis am 22. Januar kann die Belegschaft im bei Massenentlassungen üblichen Konsultationsverfahren Alternativvorschläge machen, wie Jobs zu retten wären. Gleich nach deren Prüfung will die BZM definitiv über die Zahl der Entlassungen entscheiden.

Für die Entlassenen werde ein Sozialplan angekündigt, hiess es weiter. Dieser solle sich an jenem orientieren, der 2010 mit den Sozialpartnern ausgehandelt worden war. Zudem werde den betroffenen eine Vermittlung in Zusammenarbeit mit einem Stellenvermittlungsunternehmen angeboten.

Partnerschaft mit Tamedia immer enger

Mit der Tamedia arbeitet die „Basler Zeitung“ (BaZ) schon mehrfach zusammen: Sie legt samstags deren „Magazin“ bei, löst die eigene Sonntagsausgabe nach einem Jahr durch deren „SonntagsZeitung“ ab und ist der Internetplattform „Newsnet“ angeschlossen. Zudem ist Ex-Tamedia-Kadermann Rolf Bollmann seit Herbst 2012 Chef der BZM.

Der Auflageschwund der BaZ ist indes teils auch hausgemacht: Unter dem neuen Chefredaktor, dem Blocher-Biographen Markus Somm mit seinem Rechtskurs, und nach dem heimlichen Einstieg von alt Bundesrat und SVP-Nationalrat Christoph Blocher als faktischer Eigentümer hagelt es seit 2010 Abo-Kündigungen. Gleichzeitig erstarkt die lokale Konkurrenz.

Die Druckereischliessung angekündigt hatte bereits Blocher persönlich: Ende Oktober sagte er in einem Interview mit der „SonntagsZeitung“, er strebe eine BaZ pur an, eine unabhängige Zeitung ohne unnötige andere Konzernteile. Sei die Druckerei nicht ausgelastet, müsse sie dicht machen.

Alternativen der Gewerkschaften

Für Hans-Peter Graf, Zentralsekretär der Gewerkschaft Syndicom, ist die Schliessung der Druckerei eine „Katastrophe“, die sich jedoch abgezeichnet habe. Verantwortlich seien namentlich Fehler in der Vergangenheit – die Druckerei sei von Anfang an zu gross gewesen.

Verantwortlich macht die Syndicom aber auch den heutigen „harten Rechtskurs“ der „Basler Zeitung“, der Akzeptanz und Auflage der Zeitung schwinden lasse.

Die Gewerkschaft verlangte am Dienstag einen Aufschub der Schliessung, um Alternativen eine Chance zu geben. Laut Graf hat Betriebskommission der Druckerei Alternativlösungen zur Schliessung ausgearbeitet, die am nächsten Freitag an einer Betriebsversammlung vorgestellt werden sollen.

Zur Diskussion stehe etwa ein Management-Buyout oder die Weiterführung der Druckerei an einem neuen Standort in Basel. Eine Alternativlösung habe aber nur dann eine Chance, wenn die „BaZ“ auch in Zukunft in Basel gedruckt werde, sagte Graf.

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