Der mutmassliche „Batman“-Amokläufer hat sich in den Wochen vor seiner Tat bei mindestens 16 Gelegenheiten legal Waffen und Munition gekauft. Insgesamt habe er zwischen Mai und Juli des vergangenen Jahres vier Schusswaffen und fast 6300 Patronen erworben.
Der mutmassliche Todesschütze habe sich zwei Glock-Pistolen, ein halbautomatisches Gewehr und eine Shotgun zugelegt, erklärte Steve Beggs von der US-Waffenkontrollbehörde ATF vor Gericht. Ausserdem habe sich der mutmassliche Täter „explosive Chemikalien“ besorgt. Die Käufe habe der 25-Jährige sowohl im Internet als auch in Waffengeschäften getätigt.
Sprengsätze
Ein Bombenexperte der Bundespolizei FBI sagte aus, dass Holmes den Ermittlern nach der Festnahme mitgeteilt habe, dass er sein Apartment mit Sprengfallen versehen habe.
Unter anderem seien in der Wohnung drei Behältnisse mit selbst hergestelltem Napalm, elf Benzinflaschen und andere Chemikalien gefunden worden, erklärte Garrett Gumbinner. Die Wohnungstür sei verdrahtet gewesen, um die Sprengfallen zu zünden.
Ausserdem soll Holmes drei Fernzünder in der Nähe des Apartments platziert haben, in der Hoffnung, dass Passanten sie auslösen. Gumbinner berichtete etwa von einem ferngesteuerten Spielzeugauto, das der Angeklagte in der Nähe eines Müllcontainers abgelegt habe. Die Fernsteuerung hätte die Sprengfallen in der Wohnung gezündet.
Anrufe vorgespielt
Der 25-Jährige Verdächtige soll in der Nacht zum 20. Juli in die Premierenvorstellung des neuen „Batman“-Films im Kino von Aurora im US-Bundesstaat Colorado gestürmt sein und wahllos um sich gefeuert haben.
Bei dem Amoklauf wurden zwölf Menschen getötet und Dutzende verletzt. Am Montag begann vor einem Gericht in Centennial nahe Denver eine mehrtägige Anhörung. Dabei wird geklärt, ob die Beweise für einen Prozess ausreichen und ob Holmes überhaupt zurechnungsfähig ist.
Bei der Anhörung am Dienstag spielte die Staatsanwaltschaft auch panische Notrufe aus der Tatnacht vor. Der ersten Anruf erreichte die Polizei um 12.38 Uhr, 18 Minuten nach Beginn der Vorstellung.
Dabei war die Stimme des Anrufers kaum zu verstehen; im Hintergrund war in weniger als 30 Sekunden 30 Mal das Geräusch von Schüssen zu hören. Insgesamt gingen nach Angaben der Staatsanwaltschaft binnen zehn Minuten 41 Notrufe aus dem Kino ein.
Gespräche über Waffenrecht
Nach dem Amoklauf von Aurora hatten die USA über ein schärferes Waffenrecht debattiert. Die Diskussion darüber ebbte aber bald wieder ab.
Das Massaker an einer Grundschule in Newtown, bei dem Mitte Dezember 20 Kinder getötet worden waren, katapultierte die Forderung nach strengeren Waffengesetzen dann wieder auf die politische Agenda. Derzeit prüft eine Arbeitsgruppe unter Führung von Vizepräsident Joe Biden Vorschläge für ein neues Waffenrecht.