Vor den Toren der historischen Römersiedlung Vindonissa ist bei Bauarbeiten ein römischer Friedhof entdeckt worden. Der Friedhof befindet sich nördlich der Aare am Abhang des Bruggerbergs. Neben Knochenresten kamen auch gemauerte Fundamente ans Tageslicht.
Die Fundamente gehörten wohl zu turmartig gebauten Grabmonumenten, die in der römischen Schweiz eine Seltenheit darstellen, wie die Kantonsarchäologie Aargau am Freitag mitteilte. Der Friedhof wurde Ende Oktober entdeckt; seither wurden über 35 Gräber freigelegt.
Vermutlich standen auf den Grundmauern einst Nischengrabmäler, auf denen Inschriften, Bildnisse oder gar Statuen an die Bestatteten erinnerten. Die Gräber liegen an und sogar auf einer römischen Kiesstrasse, die einst von Vindonissa nach Augusta Raurica führte.
Bei den Ausgrabungen wurden auch verbrannte und unverbrannte Beigaben wie Tongefässe, Salbfläschchen aus Glas und Bronzeschmuck gefunden. Die Funde sollen nach Abschluss von Ausgrabung, Konservierung und Restaurierung präsentiert werden.
Friedhöfe entlang römischer Fernstrassen
Nach römischem Recht wurden Friedhöfe für Soldaten und Zivilisten entlang wichtiger Fernstrassen angelegt. Solche Totenstädte – auf griechisch Nekropolen genannt – mit gesamthaft über 700 Gräbern waren bisher entlang der westlichen, südlichen und östlichen Ausfallstrasse von Vindonissa aus bekannt.
Der Fund an der Strasse Richtung Norden sei deshalb nicht unerwartet, sagte Beat Wigger von der Kantonsarchäologie auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Gräber seien unter 3,5 bis 4 Meter Erdmaterial sehr gut erhalten geblieben.