Für ihr angekündigtes Holzheizkraftwerk in Pratteln hat die Elektra Baselland (EBL) nun das Baugesuch eingereicht, wie dem Baselbieter Amtsblatt vom Mittwoch zu entnehmen ist. Das Kraftwerk soll an der Netzibodenstrasse neben der ARA beim Rheinufer zu stehen kommen.
Das Holzkraftwerk mit einer Wärme-Kraft-Kopplungsanlage soll gut 66’000 Megawattstunden pro Jahr (MWh/a) Energie aus erneuerbarer Quelle liefern. Davon macht mit 60’000 MWh/a die Wärme den Löwenanteil aus; Strom sind 6000 MWh/a vorgesehen. Zum Vergleich: Das Holzkraftwerk in Basel liefert rund 126’000 MWh/a Wärme und 13’000 MWH/a Strom.
Das künftige Holzkraftwerk soll die Anlagen von fünf bestehenden Wärmeverbünden in Pratteln ablösen, darunter drei Gas-Blockheizkraftwerke. Verbunden hat das neue Wärmenetz laut einem Firmenheft der EBL noch Ausbaupotenzial für neue Kundschaft.
Das eigentliche Kraftwerk dürfte gemäss einem EBL-Sprecher etwa 18 Mio. Franken kosten. Die Gesamtkosten sind auf über 40 Mio. Franken veranschlagt – teuer sind auch die neu zu bauenden Hauptleitungen. Für eine Firma mit einem Gesamtumsatz 2012 von 208 Mio. Franken ist das ein grosses Projekt.
Gemeinde fand ursprüngliches Zweckbau-Design hässlich
Ans Netz gehen soll das Holzkraftwerk im Frühling 2015. Eigentlich hätte die EBL schon diesen Sommer bauen wollen, doch nach Kritik am ursprünglichen Zweckbau-Design bei Vorgesprächen mit der Standortgemeinde passte das Unternehmen das Projekt architektonisch an. Jetzt hofft es auf die Baubewilligung im November, sodass der Baubeginn im Frühling 2014 klappt.
Im Einzelnen geplant sind zwei Biomasse-befeuerte Kessel plus zwei heizölbetriebene Reservekessel für Ausnahmesituationen mit erhöhtem Bedarf. Laut dem Sprecher soll das Öl unter 10 Prozent beisteuern; eine reine Holz-Anlage wäre zu gross und damit teuer. Weiter mitgenutzt wird wie schon heute die Abwärme der Kläranlage nebenan.
Das Holz soll so weit als möglich aus regionalen Quellen bezogen werden. Gemäss dem Sprecher ist in der Region ausreichend Holz zum Verfeuern vorhanden. Zwar sei bereits Holz aus Deutschland sehr günstig angeboten worden, doch das sei für die EBL kein Thema.