In der Korruptionsaffäre um den brasilianischen staatlichen Ölkonzern Petrobras hat ein Baukonzern laut Medienberichten Schmiergeldzahlunge an das Energieunternehmen gestanden.
Eduardo Leite, früherer Vizechef des Konzerns Camargo Corrêa, gab die Zahlungen von mehr als 36 Millionen Dollar am Samstag gegenüber der Staatsanwaltschaft zu, wie brasilianische Medien berichteten. Sie flossen demnach in den Jahren 2007 bis 2012.
Leite beschrieb es den Berichten zufolge als «sehr einfach», Verträge über Bauprojekte mit Petrobras mit Hilfe der Schmiergelder so zu gestalten, dass sich um bis zu 20 Prozent höhere Kosten ansetzen liessen.
Leite und Camargo-Corrêa-Chef Dalton Avancini hatten von November bis März bereits in Untersuchungshaft gesessen, bevor sie sich zur Zusammenarbeit mit der Justiz bereit erklärten, um möglicherweise niedrigere Strafen zu erwirken.
Rund zwei Dutzend Firmen, zumeist grosse Baukonzerne, sollen an Petrobras Schmiergeld gezahlt haben, um an lukrative Aufträge zu kommen. Der Ölkonzern soll zudem Auftragssummen durch illegale Aufschläge aufgebläht haben.
Die dadurch erzielten Mehreinnahmen sollen an andere Unternehmen weitergeleitet worden sein. Nachdem das Geld auf diese Weise gewaschen wurde, wurde es nach Angaben der Ermittler als Bestechungsgeld im politischen Bereich ausgezahlt.
Einem ehemaligen Petrobras-Manager zufolge erhielt die Arbeiterpartei bis zu 200 Millionen Dollar an Schmiergeldern von dem Staatskonzern. Ihr Schatzmeister João Vaccari sitzt seit der vergangenen Woche in Untersuchungshaft.
Insgesamt geht es in der Affäre um rund vier Milliarden Dollar. Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff selbst sass dem Petrobras-Aufsichtsrat in den Jahren 2003 bis 2010 vor. Sie betont aber, keine Kenntnis von den Vorgängen gehabt zu haben.