Mehrere Dokumente des deutschen Industriellen Oskar Schindler sind am Donnerstag im Internet versteigert worden. Die Baupläne für die Erweiterung von Schindlers Emaillewaren-Fabrik in Polen wechselten für umgerechnet knapp 60’000 Franken den Besitzer.
Die Unterlagen aus dem Jahr 1943 beziehen sich auf Unterkünfte, in denen jüdische Arbeiter untergebracht wurden, um sie vor den Gräueltaten im nahe gelegenen Konzentrationslager Plaszow zu schützen, wie das US-Auktionshaus RR Auction mitteilte.
«Diese Pläne wurden genutzt, um einen Teil von Schindlers Zufluchtsort zu bauen und nehmen daher einen besonderen Platz in der Geschichte ein», erklärte der stellvertretende Leiter des Auktionshauses, Bobby Livingston, der Nachrichtenagentur AFP in einer E-Mail.
Der Käufer, der anonym bleiben will, sicherte sich den Angaben zufolge auch ein von Schindler unterzeichnetes Begleitschreiben für einen polnischen Mitarbeiter aus dem Jahr 1944. Dieser sollte demnach den Umzug der Fabrik vom polnischen Krakau nach Brünnlitz (Brnenec) im heutigen Tschechien organisieren. Das Schreiben kam für etwa 55’330 Franken unter den Hammer.
Schindler rettete während des Nationalsozialismus mehr als 1000 Juden vor dem Tod, indem er sie über eine Namensliste als Arbeiter anforderte.
Hollywood-Regisseur Steven Spielberg verfilmte die Geschichte 1993 unter dem Titel «Schindlers Liste». Für ein Originalexemplar von Schindlers Namensauflistung, das im Internet zur Auktion für mindestens drei Millionen Dollar (rund 2,8 Millionen Franken) angeboten wurde, fand sich im Juli kein Käufer.