Bei der dringend benötigten neuen Schutzhülle für den zerstörten Atomreaktor in Tschernobyl in der Ukraine droht wegen fehlender Finanzmittel ein Baustopp. Nur mit einer neuen Geldspritze der G7 lässt sich die Schutzhülle gegen die radioaktive Strahlung fertig bauen.
Es bestehe ein Finanzierungsdefizit von 615 Millionen Euro, berichtet die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf Regierungskreise. 1997 hatten die sieben führenden westlichen Industriestaaten (G7) den Aufbau eines Fonds vereinbart, um einen Sarkophag für den 1986 zerstörten Reaktorblock 4 zu finanzieren.
Da der bisherige Betonschutz brüchig ist, wird zum dauerhaften Schutz vor hoch radioaktiver Strahlung eine riesige neue Stahlhülle gebaut, die etwa zur Hälfte fertig ist. Aber die bisher zur Verfügung gestellten Mittel werden Ende 2014 aufgebraucht sein.
Treffen im Oktober geplant
Die über den havarierten Reaktor gespannte Schutzhülle soll am Ende 42’000 Quadratmeter gross sein, der Bau ist beispiellos. Für Mitte Oktober ist nun unter Federführung des deutschen Umweltministeriums ein Treffen der G7-Gruppe für Nuklearsicherheit geplant, um zusätzliche Zusagen einzusammeln. Deutschland kommt als wegen seiner derzeitigen G7-Präsidentschaft eine Schlüsselrolle zu.
«Die Fertigstellung der neuen Schutzhülle für den Sarkophag ist unabdingbar, um den havarierten Reaktor sicher zu umschliessen und seinen Abbau zu ermöglichen», sagte Umweltministerin Barbara Hendricks der dpa. Zugleich sei dies die Voraussetzung, um die Region Tschernobyl in einen ökologisch sicheren Zustand zu bringen.
Die deutsche Regierung werde sich im Rahmen ihrer G7-Präsidentschaft dafür einsetzen, «dass die Finanzierungslücke für dieses Projekt von den Geberländern gemeinsam geschlossen wird.» Die Umweltschutzorganisation Greenpeace mahnte auch eine rasche Lösung an. Es wäre unverantwortlich, wenn der Bau abgebrochen werden müsste.