Bayern München und der FC Barcelona im Halbfinal

Der FC Bayern München deklassiert den FC Porto 6:1 und steht zum vierten Mal in Serie im Halbfinal der Champions League. Dort steht, wie erwartet, auch der FC Barcelona (2:0 gegen PSG).

Thomas Müller, bester deutscher Torschütze in der Champions League. (Bild: SI)

Der FC Bayern München deklassiert den FC Porto 6:1 und steht zum vierten Mal in Serie im Halbfinal der Champions League. Dort steht, wie erwartet, auch der FC Barcelona (2:0 gegen PSG).

Vor einer Woche schien der Freistaat Bayern dem Untergang geweiht. Oder zumindest sein sportliches Aushängeschild, der FC Bayern München. 1:3 hatte der deutsche Meister das Hinspiel in Porto verloren und damit ein Erdbeben ausgelöst. Der Teamarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt trat zurück, der Trainer Pep Guardiola war medial angezählt.

Die Experten rätselten: Haben die Bayern zu viele Verletzte (Robben, Ribéry, Alaba und so weiter)? Sind sie nicht im Rhythmus, weil sie in der Bundesliga nicht richtig gefordert werden? Oder ist das System Guardiola bereits reif für den Kompost?

Es kam nach sechs Tagen der endlosen Debatten das Rückspiel in der Allianz Arena. Und nach 45 Minuten war alles anders. Fragezeichen wurden weggewischt. Thesen von Antithesen überholt. Aus einem Zitter- und Geduldsspiel wurde eine Gala.

FC Porto in der Schockstarre

Thiago Alcantara (14.), Jérôme Boateng (22.), Robert Lewandowski (27./40.) und Thomas Müller (36.) hatten innerhalb von 26 Minuten fünf Tore erzielt. Bayern machte mit dem FC Porto, was er in der Gruppenphase mit der AS Roma gemacht hatte. Oder Deutschland im WM-Halbfinal mit Brasilien. Er überfiel einen Gegner, der sich in einer Schockstarre befand, aus der er erst erwachte, als er 0:5 hinten lag, der Schiedsrichter zur Pause pfiff und es längst zu spät war für eine Reaktion.

Sehenswert war das 3:0, bei dem Lewandowski den Ball nach einem Direktspiel über Philipp Lahm und Müller mit dem Kopf erfolgreich war. Statistischen Wert hatte das 4:0 durch Müller. Es war der 27. Champions-League-Treffer des Stürmers, der damit zum erfolgreichsten deutschen Spieler des Wettbewerbs avancierte.

Die zweite Halbzeit verkam später zum Trainingsspiel und reduzierte sich auf die Frage, ob die Bayern einen Rekordsieg in der Champions League erreichen würden, wie einst beim 7:0 gegen den FC Basel (2012) oder wie beim 7:0 im März im Achtelfinal-Rückspiel gegen Schachtjor Donezk. So kam es nicht, denn a) kassierten sie noch ein Gegentor (Jackson Martinez/73.) und b) trafen sie selbst nur noch einmal (Xabi Alonso/87.).

Harmlose Franzosen

Im Camp Nou waren die Fronten aufgrund des 3:1 von Barça in der ersten Partie schon vor dem Anpfiff klar abgesteckt. Die letzten Zweifel am Aufstieg beseitigten die Katalanen in der 14. Minute: Andres Iniesta setzte tief in der eigenen Hälfte zu einem Solo an, liess vier PSG-Spieler stehen und spielte ideal auf Neymar, der den Gäste-Goalie Salvatore Sirigu umkurvte und zum 1:0 einschob.

Auch danach hatte Spaniens Tabellenführer das Heft in der Hand. Die Franzosen blieben trotz der Rückkehr der im Hinspiel gesperrt gewesenen Zlatan Ibrahimovic und Marco Verratti harmlos und kassierten in der 34. Minute den zweiten Gegentreffer. Nach Flanke von Dani Alves köpfelte Neymar ein und erzielte damit sein insgesamt fünftes Tor gegen PSG in dieser Saison. In der zweiten Hälfte schonte Barça Schlüsselspieler wie Iniesta oder Sergio Busquets bereits für das Stadtderby am Samstag gegen Espanyol und spielte den Vorsprung ohne gröbere Probleme über die Zeit.

Ohne jemals bedrängt zu werden, sicherte sich der FC Barcelona den siebten Einzug in die Champions-League-Halbfinals in den letzten acht Jahren. Barça besiegt Paris St-Germain daheim 2:0.

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Bayern München – FC Porto 6:1 (5:0). – 70’000 Zuschauer. – SR Atkinson (Eng). – Tore: 14. Thiago Alcantara 1:0. 22. Boateng 2:0. 27. Lewandowski 3:0. 36. Müller 4:0. 40. Lewandowski 5:0. 73. Jackson Martinez 5:1. 88. Xabi Alonso 6:1.

Bayern München: Neuer; Rafinha (72. Rode), Boateng, Badstuber, Bernat; Lahm, Xabi Alonso, Thiago Alcantara (90. Dante); Müller, Lewandowski, Götze (86. Weiser). – FC Porto: Fabiano; Reyes (33. Ricardo), Maicon, Marcano, Martins Indi; Herrera, Casemiro, Oliver Torres; Quaresma (46. Neves), Jackson Martinez, Brahimi (67. Evandro).

Bemerkungen: Bayern München ohne Robben, Ribéry, Alaba, Javi Martinez und Benatia (alle verletzt), FC Porto ohne Danilo und Alex Sandro (beide gesperrt) sowie Tello und Adrian Lopez (beide verletzt). 10. Pfostenschuss von Lewandowski. 87. Gelb-Rote Karte gegen Marcano wegen Fouls. Verwarnung: 34. Herrera (Foul). 38. Jackson Martinez (Unsportlichkeit). 42. Badstuber (Foul). 71. Marcano (Foul).

Barcelona – Paris St-Germain 2:0 (2:0). – SR Moen (No). – Tore: 14. Neymar 1:0. 34. Neymar 2:0.

Barcelona: ter Stegen; Daniel Alves, Piqué, Mascherano, Jordi Alba; Rakitic, Busquets (55. Sergi Roberto), Iniesta (46. Xavi); Messi, Neymar; Suarez (75. Pedro Rodriguez). – Paris St-Germain: Sirigu; van der Wiel, Marquinhos, David Luiz, Maxwell; Verratti, Cabaye (66. Lucas), Matuidi (80. Rabiot); Cavani (80. Lavezzi), Ibrahimovic, Pastore.

Bemerkungen: Barcelona ohne Vermaelen (verletzt). Paris St-Germain ohne Aurier (gesperrt) und Thiago Motta (verletzt). Verwarnungen: 3. David Luiz (Foul)

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