Am Dienstag stehen wohl weitere Entscheidungen in der Champions League an. Dem FC Barcelona, Bayern München und Olympiakos Piräus sowie dem FC Porto genügt ein Remis für die Achtelfinal-Qualifikation.
Real Madrid, Manchester City und Zenit St. Petersburg stehen bereits als Achtelfinalisten fest. Neben Barcelona, Bayern München, Olympiakos Piräus und Porto könnten auch die AS Roma (mit einem Sieg in Barcelona), Chelsea (mit einem Erfolg oder Remis bei Maccabi Tel Aviv) und Valencia (mit einem Sieg in St. Petersburg) in die K.o.-Phase vorstossen, sofern die anderen Spiele der jeweiligen Gruppe mit dem entsprechenden Wunschergebnis enden.
Auf den ersten Blick ist die Ausgangslage für den griechischen Champion Olympiakos Piräus mit dem Schweizer Pajtim Kasami komfortabel. Der Vorsprung auf Dinamo Zagreb und Arsenal beträgt sechs Punkte. Im Duell mit Bayern in München würde beiden Teams ein Unentschieden weiterhelfen. Selbstredend ist aber der FC Bayern vor eigenem Anhang nicht an einer einvernehmlichen Punkteteilung interessiert. Mit einem Sieg stünde der deutsche Meister als Gruppensieger fest; dies ist das erklärte Ziel der Bayern in der Gruppenphase.
Mit einem Punktegewinn von Olympiakos ist nicht zu rechnen. Schon im Hinspiel in Piräus kam der Einbruch nach ansehnlichem Beginn nach der Pause. Mario Götze und Thomas Müller sorgten ab der 52. Minute für den fast standesgemässen 3:0-Auftaktsieg der Bayern. In der Allianz Arena ist die Torproduktion des deutschen Rekordmeisters noch schwerer zu stoppen. Im Kalenderjahr 2015 hat das Team von Trainer Pep Guardiola in fünf Champions-League-Heimspielen 26 Tore erzielt und ist gegen Schachtjor Donezk (7:0), den FC Porto (6:1), den FC Barcelona (3:2), Dinamo Zagreb (5:0) und Arsenal (5:1) natürlich stets siegreich geblieben.
Für Piräus könnte die zu erwartende Niederlage in München ein womöglich ungemütliches letztes Gruppenspiel gegen Arsenal zur Folge haben. Gewinnen die Engländer nämlich heute Dienstag im Heimspiel gegen Dinamo Zagreb, ist vor dem «Gruppen-Final» vom 9. Dezember wieder alles offen. Dann braucht Arsenal in Piräus «nur» noch einen Sieg mit zwei Toren Differenz, um doch noch in die Achtelfinals vorzurücken.
Ohne zittern wird der FC Barcelona die K.o.-Phase erreichen. Der Titelverteidiger ist vier Tage nach dem rauschenden 4:0 im Clasico gegen Real Madrid womöglich schon vor dem Anpfiff des Spiels gegen die AS Roma qualifiziert. Dann nämlich, wenn das andere Gruppenspiel zwischen BATE Borissow und Bayer Leverkusen (Spielbeginn 18.00 Uhr) nicht mit einem Sieg der Deutschen endet.
Im Gegensatz zur Primera Division zeigt sich Barcelona heuer in der Champions League nicht unwiderstehlich. Acht Tore in vier Spielen sind ein für die Katalanen unterdurchschnittlicher Wert. Zehn Punkte täuschen darüber hinweg, dass sich Barcelona schwerer tat als erwartet. In Rom gab es nur ein 1:1, im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen kam die Wende zum 2:1 in den letzten neun Minuten und auch beim 2:0-Auswärtssieg gegen BATE Borissow fiel das erste Tor erst nach der Pause.
Vor dem Spiel gegen die Roma reden sie in Barcelona vor allem über den grossen Sieg vom Samstag in Madrid und laben sich an der eigenen Etikette. Im Stadion des Erzrivalen wurde «Tiqui-taca» in Reinkultur betrieben. Die Aktion, die zum 1:0 durch Luis Suarez führte, dauerte 1 Minute und 45 Sekunden. Ohne dass ein Madrider an den Ball gekommen wäre, realisierten zehn involvierte Barcelona-Spieler 40 Pässe.
Die AS Roma ist unter Rudy Garcia bestrebt, diesen Spielstil ebenfalls zu pflegt. Vor einem ballsicheren Mittelfeld agiert normalerweise ein schnelles und trickreiches Angriffstrio. Dass die Kopie aber weit vom katalanischen Original entfernt ist, bekamen die Römer Anfang August in einem Testspiel im Camp Nou zu spüren. Die Roma war beim 0:3 ohne Chance. Diesmal sind die Aussichten ebenfalls nicht rosig. Es fehlen die verletzten Flügel Juan Iturbe und Gervinho, der Leitwolf Daniele de Rossi ist angeschlagen und die Abwehr machte am Samstag beim 2:2 gegen Serie-A-Aufsteiger Bologna keinen sicheren Eindruck.