Bayern München und Real Madrid erreichen ohne Probleme in der Champions League die Viertelfinals. Die Deutschen demontieren Arsenal auch im Rückspiel mit 5:1, Real gewinnt in Neapel 3:1.
In Neapel erhofften sie sich vor dem grössten Spiel der letzten 30 Jahre Hilfe von oben. Sie beteten zum heiligen Propheten Pater Pio. Sie riefen den Stadtheiligen San Gennaro an. Und sie holten Rat, natürlich, beim städtischen Fussballgott. Rechtzeitig vor dem Rückspiel gegen Real Madrid sprach die Stadtregierung Diego Maradona die Ehrenbürgerschaft zu. Mit göttlicher und himmlischer Unterstützung also wollten sie gegen die Galaktischen die Wende schaffen.
Es kam das Spiel im rappelvollen San Paolo und die Spieler von Napoli rannten und rannten, sie stürmten vor der Pause ununterbrochen und brachten den Favoriten mehr als nur in Verlegenheit. Schon nach 24 Minuten hatte Dries Mertens, in der Serie A schon 18 Mal erfolgreich, die Hälfte des 1:3-Handicaps aus dem Hinspiel abgetragen. Kurz darauf traf der Belgier nur den Pfosten. Diese Aktionen waren Dokument der klaren Dominanz von Napoli in den ersten 45 Minuten. Der linke Flügel Lorenzo Insigne sowie Captain und Mittelfeldspieler Marek Hamsik überragten in einem starken Kollektiv.
Als das Spiel eine Stunde später vorüber war, fragten sich die leidenschaftlichen Tifosi, was wohl aus dem Abend geworden wäre, wenn Mertens in der 37. Minute das 2:0 erzielt hätte. Hätte, wenn und wäre. Es kam schliesslich nicht zum Happy-End, weil die Italiener nicht die Kraft hatten, nach der Pause nochmals auf das horrende Tempo zu kommen. Und weil Real Madrid nicht noch einmal eine derart schwache, arrogante und lustlose Halbzeit abliefern konnte.
Nicht zum ersten Mal befreite Abwehrchef und Captain Sergio Ramos sein Team aus einer brenzligen Situation. Innerhalb von sechs Minuten traf der Routinier nach Cornern mittels Kopfball (51./57.), sorgte für die Wende im Spiel und für die Entscheidung in diesem Achtelfinal-Duell (das 3:1 schoss Alvaro Morata in der Nachspielzeit). So war es Sergio Ramos schon vor drei Jahren gewesen, der für Real das Halbfinal-Rückspiel gegen Bayern München auswärts mit einer Doublette geprägt hatte, ehe er im Final seine Mannschaft gegen Atletico Madrid in der 93. Minute in die Verlängerung rettete und den Weg zum Triumph ebnete.
Bayern deklassiert Arsenal erneut
So weit ist es für Real Madrid noch nicht, doch Duelle gegen Bayern München oder Atletico Madrid sind weiterhin auch in dieser Saison möglich. Die Bayern qualifizierten sich wie erwartet ohne grösseres Zittern bei Arsenal für die Viertelfinals. Der 5:1-Vorteil aus dem Hinspiel geriet nie in Gefahr, auch wenn Arsenal tatsächlich zum erhofften frühen Führungstor kam. Theo Walcott traf aus spitzen Winkel in die nahe Ecke (20.).
Die Bayern traten in London trotz der klaren Ausgangslage mit der besten Mannschaft, aber nicht mit höchster Konzentration an. Doch nach dem schwachen Auftritt vor der Pause muss Trainer Carlo Ancelotti die richtigen Worte gefunden haben. Ein zweites Gegentor zu Beginn der zweiten Halbzeit hätte tatsächlich gefährliche Folgen für die Deutschen zeitigen können, aber weitere Treffer fielen nur noch für Bayern. Robert Lewandowski mittels Foulpenalty und Arjen Robben wendeten die Partie bis zur 67. Minute. Douglas Costa (78.) und Arturo Vidal (80./85.) schossen in der Schlussphase die weiteren Tore. Das 1:5 war am Ende Arsenals höchste Heimniederlage seit einem 0:3 vor knapp 14 Jahren gegen Inter Mailand.
Weil Arsenals Verteidiger Laurent Koscielny für sein Foul und das Reklamieren vor dem Penalty die Gelb-Rote Karte sah, war die ohnehin schon höchst schwierige Aufholjagd noch vor dem Münchner Ausgleich unmöglich geworden. Wer weiss, vielleicht war es für den angeschlagenen Coach Arsène Wenger das 184. und letzte Europacup-Spiel mit Arsenal gewesen. Granit Xhaka blieb die erstmalige Qualifikation für einen Europacup-Viertelfinal klar verwehrt. Mit dem Gesamtskore von 2:10 unterlag er diesmal den Bayern sogar noch höher als vor fünf Jahren mit dem FC Basel (1:7).
Telegramme:
Arsenal – Bayern München 1:5 (1:0). – Emirates. – 59’911 Zuschauer. – SR Sidiropoulos (GRE). – Tore: 20. Walcott 1:0. 55. Lewandowski (Foulpenalty) 1:1. 68. Robben 1:2. 78. Douglas Costa 1:3. 80. Vidal 1:4. 85. Vidal 1:5.
Arsenal: Ospina; Bellerin, Mustafi, Koscielny, Monreal; Xhaka, Ramsey (72. Coquelin); Oxlade-Chamberlain, Walcott, Sanchez (72. Perez); Giroud (72. Özil).
Bayern München: Neuer; Rafinha, Javi Martinez, Hummels, Alaba; Vidal, Xabi Alonso; Robben (71. Douglas Costa), Thiago Alcantara (79. Renato Sanches), Ribéry (79. Kimmich); Lewandowski.
Bemerkungen: Arsenal ohne Cazorla und Elneny (beide verletzt), Bayern München ohne Lahm (gesperrt) und Boateng (verletzt). 54. Gelb-Rote Karte gegen Koscielny.
Napoli – Real Madrid 1:3 (1:0). – San Paolo. – 57’000 Zuschauer. – SR Cakir (TUR). – Tore: 24. Mertens 1:0. 52. Ramos 1:1. 57. Ramos 1:2. 91. Morata 1:3.
Napoli: Reina; Hysaj, Albiol, Koulibaly, Ghoulam; Allan (56. Rog), Diawara, Hamsik (75. Zielinski); Callejon, Mertens, Insigne (70. Milik).
Real Madrid: Navas; Carvajal, Pepe, Sergio Ramos, Marcelo; Modric (80. Isco), Casemiro, Kroos; Bale (68. Vazquez), Benzema (77. Morata), Cristiano Ronaldo.
Bemerkungen: Napoli ohne Tonelli (verletzt), Real Madrid ohne Varane (verletzt). 29. Pfostenschuss von Cristiano Ronaldo. 37. Pfostenschuss von Mertens.