Bayern München kann seine Saison nur noch mit dem Sieg in der Champions League zu einem guten Abschluss bringen. Die letzte Hürde vor dem Final in der heimischen Allianz Arena ist Real Madrid.
«Der Druck könnte nicht grösser sein», sagt Bayerns Trainer Jupp Heynckes. Das letzte kleine Fünkchen Hoffnung auf die Meisterschaft ist spätestens am Wochenende erloschen, jetzt muss im europäischen «Clasico» gegen Real Madrid (Hinspiel heute, Dienstag, 20.45 Uhr, live auf SF info) der Traum vom Heim-Endspiel am Leben erhalten werden. Jeder einzelne Spieler müsse vom Glauben an den Sieg «besessen sein, sonst reicht es nicht», sagt Bastian Schweinsteiger.
Real Madrid ist seit 20 Spielen ungeschlagen. Der neunfache Meistercup- und Champions-League-Sieger befindet sich auf gutem Weg zum Meistertitel. Die Spanier überzeugen seit Saisonstart vor allem dank ihrer überragenden Offensive. Cristiano Ronaldo schoss in 48 Partien 53 Tore. Die Stürmer Karim Benzema und Gonzalo Higuain, die nur selten zusammen in der Startformation stehen, erzielten weitere 54 Treffer. Heynckes spricht deshalb von einer Angriffsmaschine, die heute in der Allianz-Arena gastiert.
Heynckes‘ Plan
«Wer Angst hat, ist fehl am Platze», sagt Captain Philipp Lahm. Mario Gomez, mit elf Treffern zweitbester Torschütze im laufenden Wettbewerb, nennt den Traum «realisierbar». Wie genau, darüber hat sich Heynckes intensiv Gedanken gemacht. «Ich habe einen Plan, um Real zu stoppen», versicherte er. Sein exzentrischer Kollege José Mourinho verfüge zwar über ein Kader, den man «luxuriös» nennen dürfe, «aber ich habe auch Schwachstellen entdeckt». Die Abwehr gilt auf den Aussenpositionen ebenso als verwundbar wie im Zentrum. Heynckes möchte «selbstbewusst nach vorne spielen».
Im «Clasico de Europa», wie das Sportblatt «Marca» die 19. Begegnung zwischen der «Schwarzen Bestie» (Angstgegner) und dem «Weissen Ballett» nannte, sieht Franz Beckenbauer einen leichten Vorteil beim FC Bayern. «Real Madrid ist eine fast normale Spitzenmannschaft. Die spielen Fussball wie jeder andere auch. Kompakt, aber nicht mit dieser Leichtigkeit von Barcelona», hat er erkannt. Eben die Leichtigkeit ging auch den Bayern zuletzt ab.
Reals schwache Bilanz
Als Angstgegner von Real Madrid kann man Bayern München durchaus bezeichnen. Bereits viermal traf Real auf den FC Bayern im Halbfinal der Königsklasse (1976, 1987, 2000, 2001) – dreimal kam für die Spanier das Aus. Der Gewinner des Duells gewann übrigens mit einer Ausnahme (Bayern 1987) den anschliessenden Final. Insgesamt stehen sich die beiden europäischen Giganten heute zum 19. Mal gegenüber (10 Siege für Bayern, 6 für Real).
Champions League, Halbfinal
Bayern München–Real Madrid, Di, 17.4. 20.45 Uhr
Allianz Arena. – 66‘000 Zuschauer. – SR Howard Webb (Eng).
Mögliche Aufstellungen
Bayern München: Neuer; Lahm, Boateng, Badstuber, Alaba; Luiz Gustavo, Schweinsteiger; Robben, Kroos, Ribéry; Gomez.
Real Madrid: Casillas; Arbeloa, Pepe, Ramos, Marcelo; Khedira, Xabi Alonso; Di Maria, Özil, Ronaldo; Benzema.
Rückspiel: Mi, 25.4. – Zweites Halbfinal: Mittwoch, 18.4., 20.45 Uhr: Chelsea FC–FC Barcelona (Rückspiel: Di, 24.4.).