Bayern wollen letzte Hürde nehmen

Bayern München trennen nur mehr 90 Minuten oder etwas mehr vom Heim-Final in der Champions League. Nach dem 2:1-Erfolg im Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid reicht den Deutschen heute ein Remis.

Auf Mario Gomez (rechts) ruhen heute Bayerns Hoffnungen (Bild: sda)

Bayern München trennen nur mehr 90 Minuten oder etwas mehr vom Heim-Final in der Champions League. Nach dem 2:1-Erfolg im Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid reicht den Deutschen heute ein Remis.

Die Münchner schonten am Samstag in der Bundesliga den Grossteil der Stammspieler für die Partie in der „Königsklasse“ und gewannen gleichwohl 2:1 in Bremen. Der Titel von Borussia Dortmund ist trotzdem seit Samstag amtlich. Für Real schaut es da deutlich besser aus. Mit dem 2:1-Sieg in „El Clasico“ im Camp Nou gegen den FC Barcelona tankten die Madrilenen viel Selbstvertrauen. Zudem stehen sie mit sieben Punkten Vorsprung vier Runden vor Schluss so gut wie sicher als Meister fest. „Wir haben einen grossen Schritt vorwärts gemacht, sind aber noch nicht am Ziel. Der Sieg hat uns jedenfalls viel Selbstvertrauen für die anstehenden Spiele gegeben“, sagte Real-Captain Iker Casillas. Und der Deutsche Mesut Özil fügte hinzu: „Wir wollen wie gegen Barcelona weitermachen.“

Makellose Heimbilanz

Die „Königlichen“ haben in der Champions League alle fünf Saisonheimspiele ohne Mühe gewonnen (22 erzielte Tore), saisonübergreifend gab es in den letzten elf Partien vor eigenem Publikum zehn Siege. Hoffnungsvoll ist auch die Heimbilanz gegen deutsche Teams mit 17 Siegen bei nur drei Remis und zwei Niederlagen. Öfter weiter gekommen in Europacup-Halbfinals gegen Real sind aber die Münchner (1976, 1987, 2001). Die Madrilenen behielten nur im Jahr 2000 die Oberhand. Der zuletzt immer wieder Medienkonferenzen meidende Coach José Mourinho peilt bereits seinen dritten Champions-League-Titel nach jenen mit dem FC Porto (2004) und Inter Mailand (2010) an. Den letzten hatte er ausgerechnet im Bernabeu-Stadion mit einem 2:0-Sieg gegen die Bayern gefeiert.

Aufgrund des Auswärtstores scheinen die Madrilenen leicht in der Favoritenrolle zu sein. Das war auch bei den Aussagen der Münchner herauszuhören. „Uns erwartet eine ganz schwierige Aufgabe. Wir haben grossen Respekt und werden eine bayerische Sternstunde brauchen“, war sich Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bewusst. Coach Jupp Heynckes sprach von der „grössten Herausforderung“ in der laufenden Saison, traut seiner Mannschaft aber alles zu. „Die Mannschaft hat im ersten Spiel gezeigt, dass sie auf dem selben Niveau wie Real spielen kann. Und wir sind auch in Madrid in der Lage zu treffen“, sagte Bayerns optimistischer Trainer.

Für die nötigen Tore soll Mario Gomez sorgen, der mit seinen bisherigen 12 Treffern Barcelonas Superstar Lionel Messi (14) die CL-Torjägerkrone streitig machen könnte. Reals Topstürmer Cristiano Ronaldo hat diese Saison wettbewerbübergreifend schon 54 Mal getroffen, in der Königsklasse aber „erst“ achtmal.

Mourinho lobt Bayerns Kampfkraft

Mourinho erwartet von Bayern München keine Defensivtaktik. „Die Bayern wissen, dass sie praktisch ausgeschieden sein werden, wenn sie kein Tor erzielen.“ Der Real-Coach gibt aber auch zu bedenken: „Was mir bei den Bayern am meisten Sorgen macht, ist der erbitterte Kampfgeist.“ Die Münchner hätten ein sehr gutes Team und einen sehr guten Trainer. „Die Stärke einer Mannschaft ist wichtiger als die Qualität einzelner Spieler, und der FC Bayern hat diese Stärke.“ Mourinho war bemüht, die Euphorie bei den Madrilenen nach ihrem 2:1-Sieg am Samstag beim FC Barcelona zu dämpfen. „Das waren nur drei Punkte in einem Marathon, der mit dem Tempo eines 1500-Meter-Laufs zurückgelegt wird.“

Zu den anhaltenden Spekulationen über seinen möglichen Weggang von Real zum Saisonende sagte der Portugiese: „Ich habe einen Vertrag, und es gibt keinen Grund, den Verein zu wechseln.“ Nach dem Ende der Saison werde er aber mit der Klubführung von Real über die Zukunft sprechen. „Dann werden wir sehen, was das Beste für alle sein wird.“

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