Beben in St. Gallen wurde durch Bohrungen ausgelöst

Nach dem Erdbeben vom frühen Samstagmorgen sind die Arbeiten im Geothermie-Bohrloch im St. Galler Sittertobel vorläufig gestoppt. Das Beben der Stärke 3,6 in einer Tiefe von vier Kilometern war klar auf das Geothermie-Projekt zurückzuführen.

St. Galler Stapi Scheitlin (r.) spricht mit SED-Direktor Wiemer (Bild: sda)

Nach dem Erdbeben vom frühen Samstagmorgen sind die Arbeiten im Geothermie-Bohrloch im St. Galler Sittertobel vorläufig gestoppt. Das Beben der Stärke 3,6 in einer Tiefe von vier Kilometern war klar auf das Geothermie-Projekt zurückzuführen.

Dies sagte Stefan Wiemer, Direktor des Schweizerischen Erdbebendienstes (SED), an einer Medienkonferenz.Ein Krisenstab solle in den nächsten Tagen entscheiden, wie es weiter gehe. Derzeit würden die Daten ausgewertet und das Bohrloch stabilisiert.

Schon seit Mittwoch wurden im Umkreis des Bohrplatzes rund 100 schwache Beben registriert. In der Nacht auf Samstag nahmen die Erdstösse an Stärke zu. Um 5.30 Uhr registrierte der SED westlich der Stadt St. Gallen ein Beben der Magnitude 3,6, das vom Bodensee bis ins Appenzellerland deutlich zu spüren war.

Laut Stadtpräsident Thomas Scheitlin wurden die Behörden vom Erdbeben überrascht. Man habe die Lage aber im Griff. Um das weitere Vorgehen zu bestimmen, wurde ein Krisenstab eingesetzt.

Laut einem verantwortlichen Ingenieur war am Freitag, während der Vorbereitungen für Tests in über 4000 Metern Tiefe, überraschend Gas mit grossem Druck ins Bohrloch gedrungen. Als Gegenmassnahme wurden 650 Kubikmeter Wasser und schwere Bohrspülung ins Loch gepumpt. Dies könnte den Erdstoss ausgelöst haben.

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