Franz Beckenbauer wird künftig nicht mehr für den TV-Sender Sky Fussballspiele erklären. Das zuletzt umstrittene Fussball-Idol löst seinen Vertrag auf.
Nach heftiger Kritik an seiner Rolle im WM-Skandal beendet Franz Beckenbauer seine Arbeit als Fussball-Experte für den TV-Sender Sky. Der 70-Jährige habe gebeten, die Zusammenarbeit «auf unbestimmte Zeit nicht fortzuführen», teilte Sky am Mittwochabend kurz vor dem Champions-League-Achtelfinalrückspiel des FC Bayern gegen Juventus Turin mit. Der Einsatz bei der Partie in München sollte Beckenbauers letzter TV-Auftritt für den Sender sein, hiess es.
Insgesamt hatte der Weltmeister von 1974 rund 25 Jahre für das Bezahlfernsehen gearbeitet. «Ich bin jetzt 70 Jahre alt, stehe seit über 50 Jahren in der Öffentlichkeit und bin für den Fussball – ob als Spieler, Trainer oder Funktionär – zig Mal um die Welt gereist. Nach so langer Zeit möchte ich mir eine Pause gönnen», wurde Beckenbauer zitiert.
Zuletzt war er wegen seiner Verwicklung in die Sommermärchen-Affäre beim Deutschen Fussball-Bund ins Zwielicht geraten. So hatte Beckenbauer vor der Vergabe der WM 2006 an Deutschland einen dubiosen Vertrag mit dem korrupten Weltverbands-Vizepräsidenten Jack Warner unterzeichnet. Zudem lief eine verdächtige Millionen-Zahlung im Jahr 2002, die letztlich in Katar landete, über eines seiner Konten.
Neben dem Wirbel um den WM-Skandal nannte Sky auch einen «schweren privaten Schicksalsschlag» als Grund für Beckenbauers Rückzug. Sein Sohn Stephan war im Vorjahr nach langer Krankheit gestorben. «Wir respektieren diesen Wunsch von Franz Beckenbauer und nehmen ihn mit Bedauern zur Kenntnis», sagte Sender-Chef Carsten Schmidt laut der Mitteilung.
Beckenbauers Abschied von Sky bedeutet für den Sender den zweiten Verlust einer prägenden Figur seiner Fussball-Berichterstattung innerhalb kurzer Zeit. Marcel Reif, der bekannteste Kommentator von Sky, hatte im Januar angekündigt, nach dem Ende der Bundesliga-Saison im Mai aufhören zu wollen.