Vogelschützer fordern Bruthilfe für Mehlschwalben, die ihre Nester gerne an Häusern unter Vordächern bauen. Das Herunterschlagen der Nester der geschützten Art sei strafbar. Trotzdem gab es solche Fälle – mitten in der Brutsaison.
Galt die Mehlschwalbe unter dem Dachgiebel einst als Glücksbringerin, so ist sie heute immer öfter obdachlos. In den letzten Jahren hätten die Bestände so stark abgenommen, dass die Art nun als «potenziell gefährdet» eingestuft werde, teilte der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz am Dienstag mit.
Die Mehlschwalbe baut ihr Nest aus etwa 1500 kleinen Lehmbällchen unter Vordächern. Diese fehlten aber oft bei Neubauten, oder es würden Wandanstriche aus Kunststofffarben verwendet, an denen die Nester nicht mehr haften. Auch Lehmpfützen, um Nistmaterial zu sammeln, gebe es immer weniger.
In den letzten Jahren kam es sogar vermehrt vor, dass die Nester mit den Jungen darin heruntergeschlagen wurden. So seien letztes Jahr in einem Walliser Dorf mitten in der Brutsaison Mehlschwalbennester entfernt und die Jungen getötet worden. Die Täterschaft wurde verurteilt und mit einer hohen Busse belegt.
Künstliche Nisthilfen
Die Vogelschutzorganisation betont, dass bestehende Nistplätze unbedingt erhalten bleiben sollten. Gegen die Kotspritzer nützt ein Kotbrett unter den Nestern. Mit künstlichen Mehlschwalbennestern könne eine bestehende Kolonie vergrössert oder die Gründung einer neuen Kolonie begünstigt werden.
Die Mehlschwalbe ist eine reine Insektenfresserin. Deshalb würden für Insekten attraktive Blumenwiesen und begrünte Dächer mit einheimische Pflanzen sowie einheimische Büsche und Bäume im Siedlungsraum auch den Schwalben helfen. Die 450 Sektionen des SVS/BirdLife Schweiz betreuen insgesamt rund 14’000 Nisthilfen für Mehlschwalben.