Die Schweizer Bevölkerung sehnt sich nach einem ruhigen, beschaulichen und sicheren Leben, dies als Reaktion auf Wirtschaftskrisen und Globalisierung. In der digitalen Weltgesellschaft wird das Lokale und Reale immer wichtiger.
Zu diesem Schluss kommt die Studie «Das Psychologische Klima der Schweiz 2013» des Markt- und Meinungsforschungsunternehmens DemoSCOPE, die am Dienstag publiziert worden ist.
Der Trend der Vorjahre habe sich verstärkt, sagte Research Consultant Lilian Demarmels. Angesichts von negativen Meldungen aus dem Ausland hätten Schweizer Werte wieder einen höheren Stellenwert. Viele sagten sich: «Wir haben es gut.»
Rechtschaffenheit statt Rebellion
Gemäss der Studie versucht die Schweizer Gesellschaft in der stark vernetzten und digital beeinflussten Weltgesellschaft mehr denn je, die Verbindung zum realen Leben und zu den Mitmenschen beizubehalten. Selbst die Jugend, die früher als verträumt galt und oft rebellisch ist, schwimmt im Strom zu mehr Realismus und Ruhe mit und zeigt eine höhere Wertschätzung für Ordnung.
Dieser Trend sei mit dem Drang zu mehr Sicherheit verknüpft, schreibt Demoscope. Gesetzestreue werde von der Bevölkerung als wichtig eingestuft, der Ruf nach mehr Polizeipräsenz werde lauter. Gleichzeitig steige die Angst vor Kriminalität.
Reale Freunde statt virtuelle Friends
Die Studie stellt eine soziale Verstädterung fest, in der selbst der Flurnachbar zum Fremden werde. Als Ausgleich zu dieser Anonymisierung werde die Beziehung zu einer übersichtlichen Zahl von Freunden und Verwandten wichtiger. Die meisten würden ein paar gute Freunde an ihrer Seite einem grossen Bekanntenkreis vorziehen.
Das Wohlstandsdenken dominiert das Befinden weiterhin stark. Die Schweizer Bevölkerung schätze das vielfältige Konsumangebot, schreibt Demoscope.
Der mehrjährige Vergleich zeigt, dass die Schweizer Bevölkerung seit der Jahrtausendwende konservativer und innengerichteter geworden ist. Diese Entwicklung sei eine Abkehr vom Megatrend des letzten Viertels im 20. Jahrhundert. Das Zeitalter der Befreiung von überholten Autoritäten sei vorbei. Individualismus und Hedonismus hätten sich abgeschwächt.
DemoSCOPE ermittelt die Befindlichkeitsstudien seit 1974. Wertehaltungen könnten entscheidende Faktoren für das Kauf- und Konsumverhalten sein, schreibt das in Adligenswil LU ansässige Markt- und Meinungsforschungsinstitut.