Angesichts der schweren Überschwemmungen in Nordengland haben die Behörden am Montag weiter vor Lebensgefahr gewarnt. Dies betraf am Nachmittag noch neun Gebiete. Für 150 weitere Orte in England und Wales galt ein «normaler» Hochwasser-Alarm.
Ganze Städte waren weiter überschwemmt. Extremes Hochwasser führende Flüsse stellten eine permanente Gefahrenquelle dar.
Besonders betroffen war unter anderem die historische und bei Touristen beliebte Stadt York mit ihrer mittelalterlichen Kathedrale. Hunderte Bewohner hatten am Wochenende ihre Häuser verlassen müssen.
Am Montag waren nach Angaben der Behörden rund 500 Häuser überflutet, die Strassen ganzer Stadtviertel standen unter Wasser. Einsatzkräfte waren in Schlauchbooten auf der Suche nach gestrandeten Einwohnern unterwegs.
Zwar stabilisierte sich am Montag der Pegelstand der Flüsse in York und Umgebung. «Wir sind aber immer noch mitten in einer Katastrophe», sagte Charlie Croft vom Stadtrat der BBC. Auch in anderen Teilen der Grafschaften Yorkshire und Lancashire wurden hunderte Menschen in Sicherheit gebracht, die Armee half vielerorts bei der Bekämpfung der Wassermassen. Betroffen waren auch Teile von Leeds und der Grossraum Manchester.
Kritik an Hochwasserschutz und Regierung
In den Medien des Landes wuchs derweil die Kritik am Hochwasserschutz und dem Verhalten der Regierung. Der «Guardian» kritisierte, «leere Rhetorik und selbst die Armee» könnten einen vernünftigen Hochwasserschutz nicht ersetzen.
David Rooke von der Umweltbehörde der britischen Regierung sagte der BBC, der Hochwasserschutz müsse angesichts des Klimawandels vollständig auf den Prüfstand gestellt werden.
Cameron in York
Premierminister David Cameron besuchte am Montag York und verbreitete im Internetkurzmitteilungsdienst Twitter ein Foto, das ihn im Gespräch mit Soldaten zeigte. Zugleich stellte er eine Überprüfung des gesamten Hochwasserschutzsystems in Aussicht. «Immer nach solchen Ereignissen muss man sich zusammensetzen und schauen, ob wir auf dem richtigen Weg sind oder mehr tun müssen», sagte er dem Fernsehsender Sky News.
Der Regierungschef hatte am Sonntag eine Sitzung des Krisenstabs Cobra geleitet und die Entsendung von 200 zusätzlichen Soldaten angekündigt. Er bezeichnete die Überschwemmungen als «beispiellos». Erst Anfang Dezember hatten Überschwemmungen im Nordwesten Englands Schäden in Millionenhöhe verursacht.