Zum Schluss einer langen Saison ist es nicht mehr die grosse Bühne, welche auf die Schweizer Spieler wartet. In der WM-Qualifikation auf den Färöern müssen am Freitag trotzdem drei Punkte her.
Das letzte Spiel findet nicht im Londoner Emirates-Stadion statt und auch nicht in der Münchner Allianz-Arena oder im Mailänder Giuseppe Meazza. Vor den Ferien gibt es noch dieses Spiel in der WM-Qualifikation auf den Färöern, im Kleinstadion Torsvöllur, mit seinen knapp 5000 Plätzen.
Wie gehen die Professionals aus der Bundesliga, der Premier League oder der Serie A in ein solches Spiel? «Spannung aufzubauen ist kein Problem. Wir wissen wie wichtig hier drei Punkte sind auf dem Weg an die WM.» Was bei Captain Stephan Lichtsteiner nach einer Phrase tönte, klang bei Valon Behrami fast schon nach Philosophie: «Das Spiel gegen die Färöer ist ein kleiner Schritt zu etwas viel Grösserem.»
Nationaltrainer Vladimir Petkovic erwähnte – angesprochen auf die Zuverlässigkeit im Verrichten von Pflichtaufgaben – ein weiteres Mal die «positive Einstellung» seiner Mannschaft. Trotzdem analysierte er die makellose Bilanz unter ihm in Partien gegen deutlich schlechter dotierte Teams auch kritisch. «Wir haben in solchen Spielen immer viel investiert, waren aber zu wenig effizient. Wir müssen produktiver werden.»
Es gibt Anzeichen dafür, dass er nach Resultaten wie 2:1 (Andorra auswärts), 2:0 (Färöer daheim) und 1:0 (Lettland daheim) in Torshavn womöglich ohne seinen Topskorer Admir Mehmedi (2 Tore in der WM-Qualifikation) den höchsten Erfolg der bisherigen Kampagne anstrebt. Der Flügel von Bayer Leverkusen hatte in Deutschland ein schwieriges halbes Jahr durchlebt. Er könnte nun allenfalls Steven Zuber Platz machen müssen, der mit Hoffenheim in der 1. Bundesliga auf Rang 4 stürmte.
Ein zweites Fragezeichen in der Startformation gibt es in der Innenverteidigung. Wer ersetzt den gesperrten Fabian Schär, nachdem Léo Lacroix und Nico Elvedi verletzt Forfait erklärt haben? Womöglich kommt Manuel Akanji vom Schweizer Meister FC Basel zu seinem Debüt. In den letzten Trainings hat Petkovic allerdings auch mit Michael Lang und Timm Klose an der Seite von Johan Djourou üben lassen.
Zumindest eine Frage wurde am Tag vor dem Spiel gegen die Nummer 80 des FIFA-Rankings klar beantwortet. Wie können die Schweizer Nationalspieler auf dem Archipel im Nordatlantik überhaupt schlafen, wenn es hier im Juni nie dunkel wird? Für den leidenschaftlichen Basketball-Fan Behrami kein Problem: «Ich schaue die ganze Nacht am TV den NBA-Final.»