Das Wachstum des Temporärarbeits-Konzerns Adecco verlangsamt sich, während der Blick auf die Weltwirtschaft pessimistischer wird. Die Vermittlung von Industriearbeitern und Bürokräften läuft derzeit besser als die lukrativere Platzierung von spezialisierten Fachkräften.
Dies lastet auf den Margen des Weltmarktführers. Der operative Gewinn, den der Konzern am Dienstag vorlegte, liegt mit 213 Mio. Euro auch wegen eines Abschreibers auf dem Goodwill ein Prozent tiefer als im dritten Quartal 2010. Der Reingewinn stieg nur dank tieferer Steuerbelastung um 13 Prozent auf 145 Mio. Euro.
An der Börse fielen die Titel in einem allgemein festeren SMI zeitweise um 10 Prozent. Zum Börsenschluss kostete eine Aktie 37,59 Franken, was immer noch 5,5 Prozent unter dem Vortagesschlusskurs lag. Die Unzufriedenheit der Anleger erklärte sich auch mit dem vergleichsweise verhaltenen Umsatzwachstum.
Laut Chef immer noch „solide“
An zweistellige Wachstumsraten gewöhnt, erreichte der Weltmarktführer im dritten Quartal nur noch ein Umsatzplus von 4 Prozent auf 5,27 Mrd. Euro. Konzernchef Patrick de Maeseneire gab sich am Dienstag weiter zuversichtlich, zumal die Hauptmärkte Frankreich und Nordamerika „solide“ gewachsen seien.
So wuchs in Frankreich der Umsatz um 7 Prozent auf 1,60 Mrd. Euro, während er in Nordamerika um 5 Prozent auf 903 Mio. Euro zulegen konnte. Die Umrechnung der Einnahmen aus Lokalwährungen in Euro belastete den Konzern insgesamt mit 3 Prozent des Umsatzes.
Von den grossen Märkten zeigten Grossbritannien und Irland ein Plus von 2 Prozent auf 424 Mio. Euro und Japan einen Zuwachs von 6 Prozent auf 350 Mio. Euro. Grosse Sprünge gab es in Deutschland und Österreich, wo der Umsatz um 23 Prozent auf 423 Mio. Euro empor schnellte, und in Italien, wo mit 259 Mio. Euro 19 Prozent mehr hereinkam. In der Schweiz stieg der Umsatz um 1 Prozent auf 134 Mio. Euro.
Eng mit Zyklus verbunden
In wirtschaftlich unsicheren Zeiten beschäftigen viele Unternehmen mehr Temporärkräfte, was Stellenvermittlern wie Adecco nützt. Da deren Geschäft aber letztlich eng mit Wirtschaftszyklen verbunden ist, macht sich ein Abschwung in den Zahlen der Konzerne schnell bemerkbar.