Toben, Raufen und Klettern machen Spass – sind aber auch anstrengend. Deutsche Forschende konnten nun nachweisen, dass Affen, die viel spielen, langsamer wachsen. Dafür üben sie wichtige Fähigkeiten für das spätere Leben.
Bewegungsspiele fördern die motorische Entwicklung, verbrauchen aber viel Energie, die nicht mehr fürs Wachstum zur Verfügung steht. Verhaltensbiologen vermuten daher, dass Tiere nur dann intensiv spielen, wenn sie überschüssige Energie zur Verfügung haben, wie das Deutsche Primatenzentrum (DPZ) am Montag in einer Mitteilung schrieb.
Diese Annahme stellen die Forscher um Andreas Berghänel vom DPZ nun in Frage. Sie haben ein Jahr lang das Verhalten und Wachstum von jungen Assammakaken im thailändischen Urwald studiert. Demnach wachsen Affen, die viel Zeit mit Raufspielen und Fangen verbringen, langsamer als weniger verspielte Artgenossen, berichten die Forschenden in der Fachzeitschrift «Science Advances».
«Die ungehinderte Entwicklung scheint nicht wichtiger zu sein als das Spielen,» zitiert die Mitteilung die Studienleiterin Julia Ostner vom DPZ und der Universität Göttingen. «Die kleinen Affen verausgaben sich dabei so sehr, dass sie mit dem Wachsen nicht hinterherkommen.» Männliche Makakenjunge spielten mehr als weibliche.
Damit riskieren die spielwütigen Affen, dass sie später geschlechtsreif werden und weniger Nachwuchs bekommen. Dem steht jedoch ein nachweislicher Nutzen gegenüber: Jungtiere, die mehr Zeit mit wildem Spiel verbracht haben, meistern eine neue motorische Fähigkeit früher im Leben, betonen die Forschenden. Dies nütze vor allem dann, wenn man in Kämpfe verwickelt wird oder vor Feinden fliehen müsse.