Sie sprach mit ukrainischen Diplomaten über russische Soldaten im Donbass – nun sitzt Swetlana Dawydowa in Moskau in Untersuchungshaft. Sie muss eine Anklage wegen Landesverrats fürchten.
Ermittler des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB führten die Frau vor wenigen Tagen aus ihrer Wohnung in Wjasma rund 240 Kilometer westlich von Moskau ab. Sie liessen den Ehemann mit sieben Kindern zurück.
«Eine Mutter soll hinter Gitter, weil sie Gerüchte verbreitet – das ist reine Willkür», kritisiert der Abgeordnete Dmitri Gudkow. Im Internet macht eine Petition auf sozialen Netzwerken die Runde. Darin wird Präsident Wladimir Putin um Gnade ersucht für die Verhaftete.
Der Fall sorgt auch bei russischen Menschenrechtlern für Empörung. Swetlana Dawydowa habe vor einigen Monaten im Bus ein Gespräch russischer Soldaten mitgehört und daraus geschlossen, dass – entgegen den Beteuerungen des Kremls – doch Armee-Angehörige aufseiten der Separatisten in der Ostukraine kämpfen, berichtet die regierungskritische Zeitung «Nowaja Gaseta».
Die 36-Jährige habe die ukrainische Botschaft in Moskau informiert – «aber nicht, um Russland zu schaden, sondern weil sie den Krieg hasst», sagt Ehemann Anatoli.