Bei dem verheerenden Gefängnisbrand in Honduras sind nach jüngsten Angaben der Polizei 377 Häftlinge ums Leben gekommen. Mehr als 350 Tote wurden den Behörden zufolge in Leichenschauhäuser der Hauptstadt Tegucigalpa gebracht.
Zuvor hatten die Behörden den Tod von 272 Menschen offiziell bestätigt. Die Zahl könne jedoch noch weiter steigen, hatte die gerichtsmedizinische Leiterin der Staatsanwaltschaft, Lucy Marder, betont. Ein Sprecher des honduranischen Sicherheitsministeriums, Hector Ivan Mejia, hatte bereits davor erklärt, die 356 Vermissten seien vermutlich tot.
475 Häftlinge, die die Flammenhölle in dem völlig überbelegten Gefängnis von Comayagua überlebt hatten, wurden an anderen Orten untergebracht, wie Sicherheitsminister Pompeyo Bonilla mitteilte.
Stark überbelegt
Das Feuer flammte gegen 22.50 Uhr Ortszeit in der Haftanstalt auf, die rund 120 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt des mittelamerikanischen Landes liegt. Der Gebäudekomplex wurde zum grossen Teil zerstört.
Zum Zeitpunkt der Katastrophe büssten dort weit über 800 Häftlinge ihre Strafen ab. Das Gefängnis ist aber nur für rund 400 Insassen ausgelegt.
Hunderte von Familienangehörigen protestierten gegen die Überführung der Toten nach Tegucigalpa und verlangten die Herausgabe der Leichen. Die Chefin der nationalen Gerichtsmedizin, Lucy Marrder, sagte, es werde mindestens drei Tage dauern, bis die Opfer identifiziert seien.
Chile schickte ein Team von Spezialisten, um den Honduranern zu helfen. Auch von der Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) sollen Experten nach Honduras entsandt werden. Die Regierungen benachbarter Staaten sicherten Honduras ebenfalls Hilfe zu.
Särge und Geld vom Präsidenten
Präsident Porfirio Lobo kündigte an, die Regierung werde die identifizierten Leichname wieder nach Comayagua bringen. Er kündigte eine dreitägige Staatstrauer an und versprach, den Familien der verstorbenen Häftlinge Särge und Geld für die Beisetzung zu geben.