Im Norden Nicaraguas, bei der kleinen Kaffee-Kooperative Vicente Talavera, wollen fünf Kaffeemacher aus der Schweiz das Leben der Kaffeebauern kennen lernen und mehr über den Produktionsprozess von Kaffee im Anbauland lernen.
Zusammen mit fünf Kaffeemachern aus der Schweiz war ich die letzten Tage zu Besuch bei der kleinen Kaffee-Kooperative Vicente Talavera im Norden Nicaraguas. Unser Ziel: das Leben der Kaffeebauern kennen lernen und mehr über den Produktionsprozess von Kaffee im Anbauland lernen.
Bereits am Tag der Ankunft bei unseren Gastfamilien wird klar: ein wenig eintauchen oder ein wenig mit Sicherheitsabstand beobachten geht nicht. Sondern wenn, dann nur ganz dabei sein: mit offenem Herzen, offenen Fragen und auf Augenhöhe. Mitleben, mittragen und gemeinsam des Nachts den Wind durch die Ritzen des Hauses pfeifen hören. Was dadurch entsteht, das ist ein Austausch, der tiefen Eindruck bei allen beteiligten Kaffeemachern hinterlässt, den Schweizern und den Nicaraguanern.
Während wir Kaffee pflücken, entpulpen und waschen, während wir nicaraguanische Spezialitäten essen oder die ewig weiten Wege zwischen den Kaffeeparzellen zurück legen, sprechen wir über Kaffee-Qualität versus Quantität, über verschieden Fermentationsmethoden und das Ergebnis in der Tasse, über das Leben als Kaffeeproduzent mit Wind, Wetter, Dürre und Hunger. Wir diskutieren, wie fair „fairtrade“ ist, was der Endkonsument für Produkte sucht, dass 10 % des weltweit konsumierten Kaffees Spitzenqualität hat. Wir reden über den Bürgerkrieg der die Kaffeebauern vor 20 Jahren zum Pflücken mit der Flinte auf dem Rücken gezwungen hat, Kaffeekrankheiten, Diversifizierung, Bio und Bodenerosionen. Wir degustieren verschiedene Kaffees der gleichen Varietät von benachbarten Kooperativen, sprechen über die Wertsteigerung des Kaffees angefangen vom Bauer, über den Röster bis in die Gastronomie, und finden bei all diesen und vielen weiteren Themen kaum ein Ende. Wir reden über das Produkt das uns verbindet – den Kaffee, unser Leben damit und davon.
Ausschnitte davon und Zwischenergebnisse der einzelnen Gespräche sowie Bilder und Interviews werden wir in den nächsten Wochen hier notieren.
(Bild: Pola Rapatt)
(Bild: Benjamin Hohlmann)