In der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern bahnt sich nach den Parlamentswahlen ein Machtwechsel an. Nach Hochrechnungen führte am Sonntagabend die sozialdemokratische republikanisch-türkische Partei mit 37,1 Prozent.
Es folgten die bislang regierende nationalkonservative Nationale Einheitspartei mit 30 Prozent und die konservative Demokratische Partei mit 23,2 Prozent Stimmenanteil. Dies meldeten Medien im griechischen Teil Zyperns unter Berufung auf die türkisch-zyprischen Medien.
Die Hochrechnungen stützten sich auf die Auszählung von 143 der 670 Wahllokale, hiess es. Das nordzyprische Parlament hat 50 Sitze. Wahlberechtigt waren etwa 173’000 Bürger.
Zypern ist seit einer türkischen Militärintervention 1974 in einen türkisch-geprägten Nordteil und einen griechisch-geprägten Süden geteilt. Die Türkei reagierte mit dem Einmarsch auf einen von der damaligen Militärjunta in Athen unterstützten Putsch gegen Staatspräsident Erzbischof Makarios.
1983 wurde im Besatzungsgebiet die Türkische Republik Nordzypern gegründet, die aber nur von der Türkei anerkannt wird. International anerkannt ist dagegen nur die Republik Zypern im Süden der Insel, die seit 2004 auch Mitglied der Europäischen Union ist.
Zwar besitzt die Regierung in Nikosia de facto seit Jahrzehnten keine Kontrolle mehr über den türkischen Nordteil der Insel, doch gilt dieser völkerrechtlich weiterhin als Bestandteil des zyprischen Staates.