Zwei Tage nach dem Durchzug des Rekord-Zyklons «Winston» auf den Fidschi-Inseln wird das Ausmass der Katastrophe immer deutlicher: Mindestens 20 Menschen kamen nach Angaben der Behörden vom Montag ums Leben, ganze Dörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht.
Die Zahl der Todesopfer könne noch weiter ansteigen, sagte der Leiter der Katastrophenschutzbehörde, Akapusi Tuifagalele, am Montag. Das Nachrichtenportal «FijiVillage» berichtete von 21 Toten.
Tausende Häuser und einige Brücken wurden beschädigt oder zerstört, wie die neuseeländische Luftwaffe nach einem Überflug auch abgelegener Südpazifik-Inseln am Montag dokumentierte. «Winston» war der stärkste Zyklon, der je auf den Fidschi-Inseln gemessen wurde. Er traf am Samstag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 325 Kilometern pro Stunde auf der Hauptinsel Viti Levu auf Land.
«Wir haben Landsleute, die kein Wasser haben, kein Dach über dem Kopf und keine öffentliche Versorgung», sagte Regierungschef Voreque Bainimarama, wie die Regierung per Facebook mitteilte. Die Versorgung der Einwohner auf den abgelegenen Inseln habe höchste Priorität. Bainimarama rief einen einmonatigen Katastrophenzustand aus.
Von Aussenwelt abgeschnitten
Der Strom wurde in Teilen der Hauptinseln wieder hergestellt, aber viele der mehr als 300 Inseln waren noch von der Aussenwelt abgeschnitten. Vielerorts waren Wege durch Erdrutsche verschüttet.
Am Südende der Insel Taveuni seien 90 Prozent der Häuser dem Erdboden gleichgemacht, berichtete «FijiVillage». Die UNO-Koordinatorin für Fidschi, Osnat Lubrani, nannte die Bilder aus den Katastrophengebieten «herzzerreissend». Diese liessen «keinen Zweifel an der Grausamkeit dieses Zyklons», sagte sie.
Die Menschen hätten keinen Zufluchtsort, um sich vor Wind und Regen zu schützen, sagte Schulmanager Krishna Reddy. Wegen des Zyklons wurden alle Schulen für eine Woche geschlossen viele von ihnen wurden zu Notunterkünften umgewandelt. Insgesamt wurden mehr als 750 derartige Unterkünfte eingerichtet.
UNO koordiniert Hilfe
Angesichts des Ausmasses der Zerstörung sei es «klar, dass Fidschi einen langen Weg des Wiederaufbaus vor sich hat», sagte UNO-Koordinatorin Lubrani. «In einem Dorf auf der Insel Koro wurde jedes einzelne Haus und Gemeindegebäude zerstört», sagte sie.
Laut Lubrani beantragte die Regierung internationale Unterstützung. Die UNO helfe dabei, die Hilfen zu koordinieren. Es sei bereits Hilfe auf dem Weg zur Inselgruppe Lomaiviti, die sich im Auge des Zyklons befand. Australien und Neuseeland entsandten Hilfsgüter und Transportflugzeuge und versprachen eine Millionenhilfe für den Inselstaat mit rund 900’000 Einwohnern.
Alle Touristen seien in Sicherheit, teilte Tourismusminister Faiyaz Siddiq Koya mit. Die meisten Hotelanlagen hätten keine schweren Schäden erlitten. Der internationale Flughafen von Nadi wurde am Montag wieder geöffnet. Jedes Jahr kommen rund 750’000 Besucher auf die Fidschi-Inseln, die meisten aus Australien und Neuseeland.