Die Schweizer Nationalmannschaft kann am Donnerstag in Neuenburg (20.45 Uhr) im Testspiel gegen Weissrussland einen Rekord aufstellen. Sechs Siege in Folge sind der SFV-Auswahl noch nie gelungen.
Das Stade de la Maladière in Neuenburg ist keine gewohnte Bühne für die Schweizer Nationalmannschaft. Erst zum fünften Mal bestreitet sie hier ein Länderspiel. Letztmals war sie hier im Frühjahr 1991 zu Gast. Doch die Stadt am Neuenburgersee könnte am Donnerstag zum Schauplatz eines Rekords werden; noch nie hat die Schweiz in ihrer 112-jährigen Länderspielgeschichte sechs Partien in Folge gewonnen. Mit dem 1:0 in Genf vor knapp zehn Wochen gegen Lettland hatte sie die Rekordserie aus den Anfängen der Sechzigerjahren egalisiert.
Für Nationalcoach Vladimir Petkovic geht es im Test gegen Weissrussland aber weniger um einen statistischen Eintrag in die Geschichtsbücher als vielmehr um die Annäherung an das WM-Qualifikationsspiel eine Woche später auf den Färöern. «Wir wollen gewinnen, um mit einem positiven Gefühl ins nächste Pflichtspiel zu steigen.» Dabei dürfte allerdings der eine oder andere, der gegen die Färöer am 9. Juni eine Führungsrolle einnehmen wird, höchstens zu einem Teileinsatz kommen.
Frisches Potenzial ausloten
Petkovic hat für die Trainingswoche vor dem Spiel gegen die Weissrussen mit Gregor Kobel, Florent Hadergjonaj, Ulisses Garcia, Anto Grgic und Djibril Sow fünf Spieler aus der U21-Auswahl aufgeboten. «Es sind Junge mit viel Potenzial, die jetzt einmal Luft in der Nationalmannschaft schnuppern sollen.» Er habe eine Liste mit etwa 50 Spielern, denn er müsse auch auf die dritte Reihe schauen, so Petkovic. Der Nationalcoach hat offensichtlich das grosse Bild im Kopf. «Es geht auch um die Vorbereitung der Zeit nach der WM 2018.»
Neben dem möglichen Rekord und der Sichtung von personellen Alternativen aus der zweiten und dritten Reihe geht es gegen Weissrussland auch um die Angewöhnung an den Kunstrasen. Dieser ist auf den Färöern wegen des Regens und der tiefen Temperaturen zwar etwas schneller als in Neuenburg, aber ein Testlauf für die Schweizer aus den europäischen Top-Ligen, in denen nach wie vor kaum auf Kunstrasen gespielt wird, tut trotzdem Not. «Die Bewegungen auf dem Kunstrasen sind anders, auch etwas gefährlicher», meinte Stürmer Admir Mehmedi.
Weissrussland ohne WM-Chance
Weissrussland, die Nummer 78 im Fifa-Ranking, reiste mit einer neu formierten Mannschaft in die Schweiz. Sieben der 20 aufgebotenen Spieler haben noch kein Länderspiel absolviert. Nur sechs Akteure haben die Erfahrung von zehn oder mehr internationalen Einsätzen. In der WM-Qualifikation ist der Zug für die Weissrussen trotz dem erstaunlichen 0:0 zum Auftakt gegen den EM-Zweiten Frankreich bereits abgefahren. Nur zwei Punkte haben die Osteuropäer in fünf Spielen geholt.
Der neue Trainer Igor Kriuschenko, der seit März im Amt ist, hat die Aufgabe, das Team in den nächsten zwei bis drei Jahren so weit zu bringen, dass es wenigstens bis in die Schlussphase einer Qualifikation hinein um eine Turnier-Teilnahme spielen kann.