Beispiellose Infektionsrate unter Ebola-Helfern

Bei der Ebola-Epidemie in Westafrika haben sich medizinische Helfer in beispiellosem Ausmass mit dem Virus infiziert. Bislang hätten sich über 240 Ärzte, Pfleger und andere Helfer angesteckt, über 120 seien gestorben, teilte die Weltgesundheitsorganisation WHO mit.

Ebola-Helfer in Liberias Hauptstadt Monrovia (Archiv) (Bild: sda)

Bei der Ebola-Epidemie in Westafrika haben sich medizinische Helfer in beispiellosem Ausmass mit dem Virus infiziert. Bislang hätten sich über 240 Ärzte, Pfleger und andere Helfer angesteckt, über 120 seien gestorben, teilte die Weltgesundheitsorganisation WHO mit.

Für die hohe Infektionsrate unter den Helfern nannte die WHO etliche Gründe: Oft sei die Ausstattung mit Schutzausrüstung wie Spezialkleidung, Mundschutz oder Handschuhen unzureichend. Zudem seien viele Helfer mit der chaotischen Situation vor Ort völlig überfordert, was das Infektionsrisiko erhöhe. «Überlastetes Personal ist anfälliger für Fehler», erklärte die WHO.

Zu wenig Flüge

Der Kampf gegen die Epidemie wird nach Angaben der Vereinten Nationen durch die Reduzierung der internationalen Flüge nach Westafrika stark behindert. Dadurch werde es sehr schwer, Helfer und Hilfsgüter in die betroffenen Länder zu bringen, sagte der UNO-Koordinator für Hilfsoperationen in Sierra Leone, David McLachlan-Karr, bei einer Pressekonferenz in Freetown.

Die UNO seien bereit, Massnahmen zur Eindämmung der Epidemie erheblich auszuweiten. «Aber dies ist nur möglich, wenn die Flüge wieder aufgenommen werden.»

Unterdessen weitet sich der Virus-Ausbruch nach den Worten des UNO-Sonderbeauftragten für die Bekämpfung von Ebola, David Nabarro, immer noch aus. Für die Bekämpfung der Seuche sei eine «globale Partnerschaft» nötig, an der sich alle Staaten beteiligen, betonten die UNO in einer Mitteilung.

MSF schickt Ärzte in den Kongo

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) schickt Mediziner in den Norden der Demokratischen Republik Kongo, der inzwischen ebenfalls von der Ebola-Epidemie betroffen ist. Bislang sei in der Provinz Equateur bei vier Patienten Ebola bestätigt worden, teilte der MSF-Koordinator im Kongo, Jeroen Beijnberger, mit.

Die Organisation entsende Ärzte, Krankenschwestern, Logistik- und Hygieneexperten. «Wir wollen die Patienten rasch isolieren und zugleich mit der Fahndung nach Personen beginnen, mit denen sie in Kontakt waren.» Gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium des Kongos errichte MSF ein Zentrum zur Ebola-Bekämpfung in der Ortschaft Lokolia.

Die Ebola-Fälle im Kongo stehen nach bisherigen Erkenntnissen in keinem Zusammenhang mit der sich stärker ausweitenden Epidemie in den westafrikanischen Ländern Liberia, Sierra Leone und Guinea.

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