Seit 2014 sind in Malawi mindestens 18 Albinos getötet worden: Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International spricht in einem Bericht von einer «noch nie da gewesenen Welle der Gewalt» , der Albinos in dem südafrikanischen Land ausgesetzt seien.
Selbsternannte Medizinmänner verwenden trotz Verbotes die Körperteile von Menschen mit dem auffälligen Pigmentmangel für ihre Rituale.
Amnesty erklärte, dass seit November vorletzten Jahres mindestens 18 Albinos getötet und fünf weitere verschleppt worden seien. Von einem entführten Kind fehle bis heute jede Spur. Die Organisation stellte eine «starke» Zunahme von Gewalt gegen Albinos fest. «Der April 2016 ist bislang mit vier Morden der blutigste Monat», schrieb Amnesty in seinem am Dienstag veröffentlichten Bericht.
Albinos gelten in Teilen Afrikas als Glücksbringer und Vorboten von Reichtum. Körperteile werden für umgerechnet hunderte von Euro verkauft, eine ganze Leiche für mehrere zehntausend Euro. Amnesty International zählt 38 Fälle auf, in denen Leichen exhumiert oder Menschen im Besitz von Albino-Knochen festgenommen wurden. Amnesty beklagte, dass «selbst die Toten nicht in Ruhe gelassen werden».
In dem Bericht heisst es weiter, die Polizei schütze die Albinos nicht ausreichend vor Gewalt. Amnesty forderte von der malawischen Regierung «konkrete Massnahmen» zum Schutz der Minderheit.
In diesem Zusammenhang wies Amnesty auf eine weitere Gefahr hin: Weil Albinos auch im Gesundheitssystem diskriminiert würden, wüssten sie häufig nicht, wie sie ihre sensible Haut vor der Sonne schützen könnten. «Viele sterben an den Folgen von Hautkrebs», berichtete Amnesty. Derzeit leben geschätzt 10’000 Albinos in dem Land.