Der äthiopische Marathonläufer Kenenisa Bekele wird Olympia in Rio vermutlich verpassen. Der Leichtathletik-Verband Äthiopiens berücksichtigt den dreifachen Olympiasieger nicht für sein Aufgebot.
Ein Verbandssprecher begründete den Entscheid damit, dass Bekele die landesinternen Anforderungen nicht erfüllt habe, um in Rio als einer von vier äthiopischen Marathonläufern starten zu dürfen. Nach seinen Olympiasiegen über 5000 (2008) und 10’000 Metern (2004 und 2008) hätte Bekele in Rio erstmals im Marathon starten wollen.
Der bald 34-Jährige, der über 10’000 und 5000 m auch die Weltrekorde hält, hätte in den letzten zwölf Monaten zwei Marathons bestreiten müssen. Allerdings musste Bekele wegen einer Verletzung an der Achillessehne fast das ganze Jahr 2015 pausieren. Mit einem 3. Rang kehrte er im April in London zurück. Dies war sein einziger Lauf während der Qualifikationsphase.
Bekele und zahlreiche andere äthiopischen Marathonläufer kritisierten das Auswahlverfahren des nationalen Verbandes aber hart. «Die Selektionskriterien wurden uns Athleten viel zu spät mitgeteilt», so Bekele. «Ich hatte keine Chance, diese zu erfüllen, und kann nichts dagegen tun. Der Auswahlprozess war gefärbt und das Resultat ist ungerecht.»
Immerhin gestand der äthiopische Verband den Athleten zu, gegen den Entscheid Rekurs einlegen zu dürfen. Sein Marathon-Debüt hatte Bekele 2014 in Paris mit einem Sieg gefeiert – in einer Zeit von 2:05:03 Stunden und einem neuen Streckenrekord.