Für OK-Präsident Franz Beckenbauer und andere Funktionäre rund um die WM 2006 in Deutschland werden die belastenden Indizien immer grösser. Bestechungen vor der Vergabe werden immer wahrscheinlicher.
Besonders relevant und gewichtig dürften die Aussagen des früheren DFB-Generalsekretärs Horst R. Schmidt sein. Schmidt hat seine frühzeitige Kenntnis von dem dubiosen Vertrag zwischen Franz Beckenbauer und dem früheren FIFA-Vizepräsidenten Jack Warner zugegeben. «Ich kann bestätigen, das Papier im Jahr 2000 gesehen zu haben. Und ich glaube auch, dass ich nicht der Einzige war, der es gesehen hat», sagte Schmidt der deutschen «Bild»-Zeitung.
In dem von Beckenbauer unterzeichneten Schreiben wurden dem inzwischen wegen Korruption gesperrten Warner just vier Tage vor der Vergabe der WM 2006 – ein Zufall scheint fast ausgeschlossen zu sein – Vorteile zugesichert. Schmidt wies darauf hin, dass er sich 15 Jahre danach nicht mehr exakt an die Inhalte des Schreibens erinnern könne.
Die Süddeutsche Zeitung berichtete am Freitag, mehrere Spitzenfunktionäre des deutschen Fussballbundes seien schon im Jahr 2000 über das brisante Dokument informiert gewesen. Dies belege auch ein Aktenvermerk vom August 2000, der nun bei den Ermittlungen der externen DFB-Prüfer von der Kanzlei Freshfields gefunden worden sei. Dies lege den Verdacht nahe, dass die frühere Verbandsspitze den Fall habe vertuschen wollen, heisst es in dem Bericht.
Bislang ist unklar, ob der Vertrag zwischen Beckenbauer und Warner jemals wirksam wurde.