Im Zusammenhang mit dem verhinderten Terroranschlag in Belgien haben die Ermittler am Wochenende möglicherweise eine Spur gefunden. Belgien ersuchte Griechenland um die Auslieferung eines dort festgenommenen Verdächtigen.
Nachdem es am Sonntagnachmittag danach ausgesehen hatte, dass Festnahmen in Griechenland eine falsche Fährte waren, korrigierten die belgischen Ermittler am Abend diesen Einschätzung. Einer der am Samstag in Athen gefassten Männer «könnte eine Verbindung» zu der mutmasslichen belgischen Terrorzelle haben. Dies habe eine vertiefte Überprüfung der vorhandenen Untersuchungselemente ergeben.
Es gebe genügend Gründe um die Auslieferung von einer der zwei festgenommenen Personen zu verlangen, sagte am Sonntagabend der Sprecher der belgischen Staatsanwaltschaft, Thierry Werts, dem Sender RTL. Auf Nachfrage des belgischen Senders RTBF wollte Werts nichts zur Identität und zur möglichen Rolle des Verdächtigen in der mutmasslichen Terrorzelle sagen.
In Athen waren am Samstag mehrere Terrorverdächtige festgenommen worden. Laut griechischen Polizeikreisen wurden DNA-Proben und Fingerabdrücke nach Belgien geschickt. Diese ergaben nun nach eingehender Prüfung offenbar eine Verbindung nach Belgien.
Suche nach Drahtzieher
Übers Wochenende war vermutet worden, unter den in Griechenland Festgenommenen könnte sich auch der Anführer der in Belgien enttarnten mutmasslichen Terrorzelle befinden. Es soll sich dabei um den 27-jährigen Abdelhamid Abaaoud handeln, der aus Marokko stammt und in Brüssel gelebt hat.
Er soll sich nach Medienberichten in Syrien der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen haben und die Islamisten in Verviers von Griechenland oder der Türkei aus gesteuert haben.
Belgiens Justizminister Koen Geens sagte, gegen den mutmasslichen Anführer der Terrorzelle werde ermittelt. «Ich nehme an, dass er gefunden werden wird», sagte Geens am Sonntag dem Sender VRT.
In Belgien herrscht Alarmzustand, seitdem die Behörden nach eigenen Angaben einen grösseren Anschlag von Islamisten offensichtlich in letzter Minute vereitelten. Bei einem Anti-Terror-Einsatz im ostbelgischen Verviers waren am Donnerstag zwei gesuchte Extremisten ums Leben gekommen. Direkt danach wurden 15 Personen festgenommen, davon zwei in Frankreich. Später kamen mehrere wieder frei.
In Brüssel bewachen seit dem Wochenende Soldaten gefährdete Objekte. Militär unterstützte die Polizei auch in Antwerpen, der zweitgrössten Stadt des Landes. Die Regierung hatte angekündigt, bis zu 300 Soldaten in den grossen Städten einzusetzen.