Mit einer Anrufung des Presserats wehrt sich das belgische Königshaus gegen ein neues Buch mit angeblichen Enthüllungen über die royale Familie. Es gehe um „mögliche Verstösse gegen das Berufsethos“, teilte der Palast am Mittwoch in Brüssel mit.
Zugleich wertete der Palast sein Vorgehen selbst als „nicht der Tradition des Hauses“ entsprechend. Der Presserat solle jedoch klären, ob der Autor des Buches „Questions Royales“ (Königliche Fragen), der Journalist Frédéric Deborsu, „die Grenzen überschritten“ habe, erklärte der Palast.
Das Buch schneidet eine Reihe heikler Themen an, darunter angebliche Pläne von König Albert II., zugunsten von Thronfolger Philippe abzudanken, sowie Gerüchte um angebliche Seitensprünge von Königin Paola. Ein langer Abschnitt ist der „intensiven Freundschaft“ Philippes zu einem anderen Mann gewidmet.
Das Buch suggeriert, die vier Kinder von Philippe und Prinzessin Mathilde gingen auf künstliche Befruchtungen zurück, und behauptet, die Ehe der beiden sei vom Palast „arrangiert“ worden.
Deborsu beruft sich oft auf anonyme Zeugen, um die häufig mehr angedeuteten als ausgesprochenen angeblichen Enthüllungen zu stützen. Nach seiner Veröffentlichung vergangene Woche hatte das Buch die Schlagzeilen in Belgien beherrscht.
Der Palast hatte schon zuvor auf durchgesickerte Auszüge reagiert und „zahlreiche total irrige Informationen“ kritisiert. Der öffentliche Sender RTBF, bei dem Deborsu arbeitet, distanzierte sich von ihm.