30 bis 35 Milliarden Euro haben Belgierinnen und Belgier auf Schweizer Banken „parkiert“. Diese Summe nennt die belgische Zeitung „De Morgen“ am Donnerstag unter Berufung auf einen Schweizer Vorschlag für ein Steuerabkommen mit Belgien.
Die Schweiz schlage Belgien vor, die Gelder unter Beibehaltung der Anonymität mit 34 Prozent zu besteuern, im Rahmen eines entsprechenden Steuerabkommens. Laut „zuverlässigen Quellen“ lehne Belgien den Vorschlag aber bisher ab, berichtet die flämische Zeitung weiter.
Mario Tuor, Sprecher des Staatssekretariats für internationale Finanzfragen (SIF), erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur sda, dass die in der Zeitung genannten Zahlen nicht von offizieller Schweizer Seite stammen können, da weder die Schweizer Nationalbank noch das Eidg. Finanzdepartement über solche länderspezifischen Angaben verfügten.
Noch keine Verhandlungen
Mit Belgien seien „Gespräche über die Schweizer Quellensteuerabkommen“ geführt worden, wie mit etlichen anderen Ländern auch, sagte Tuor weiter. Es fänden aber noch „keine konkreten Gespräche oder Verhandlungen über ein Abkommen Schweiz-Belgien“ statt.
„De Morgen“ schreibt, dass dem belgischen Staat durch ein Steuerabkommen mit der Schweiz 10 Milliarden Euro zufliessen würden. „Eine enorme Summe“ in schwierigen Budget-Zeiten, wie ein Experte gegenüber der Zeitung erklärt.
Für die Zukunft würde die Schweiz dann eine Abgeltungssteuer von 25 Prozent auf belgischen Vermögen auf Schweizer Banken erheben. Die belgische Regierung zieht aber den automatischen Informationsaustausch vor. Belgien hat sein Bankgeheimnis 2010 aufgegeben.
Reynders: Nur Übergangslösung
Der langjährige belgische Finanzminister und jetzige Aussenminister Didier Reynders, der Anfang Woche in der Schweiz weilte, könnte sich zwar eine Debatte über den Schweizer Vorschlag im „Parlament oder im Finanzministerium“ vorstellen: „So kann sich jeder eine Idee darüber machen.“
Bei seinem Besuch in der Schweiz hatte Reynders im Westschweizer Radio aber auch erklärt, dass eine Abgeltungssteuer nur eine „Übergangslösung“ darstellen könne, um „die Vergangenheit zu regeln“. Für die Zukunft komme nur ein automatischer Informationsaustausch in Frage.