Belgische Ford-Mitarbeiter haben am Mittwoch vor den Ford-Werken in Köln gewaltsam gegen die geplante Schliessung des Ford-Werks im flämischen Genk protestiert. Ein Teil der Demonstranten verschaffte sich Zugang zu dem Werksgelände in Köln-Niehl.
Aus einer Gruppe von bis zu 250 aus Belgien angereisten Demonstranten wurden Beamte nach Polizeiangaben mit Böllern beworfen, ein Reifenstapel wurde angezündet. Drei Polizisten trugen Verletzungen davon, wie ein Polizeisprecher vor Ort mitteilte. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen Landfriedensbruchs auf.
Ford teilte zu dem Vorfall mit, es habe am Mittwoch auf dem Kölner Werksgelände ein Treffen zwischen der Ford Geschäftsleitung und Vertretern des europäischen Betriebsrats gegeben. „Während des Treffens hat sich eine Gruppe von Protestierenden gewaltsam Zugang zu dem Ford-Gelände in Niehl verschafft“, hiess es in einer Erklärung.
„Die Situation konnte mit Unterstützung der lokalen Polizei und des Ford-Werkschutzes unter Kontrolle gebracht und schliesslich deeskaliert werden.“
Einerseits Verständnis
Der Autobauer äusserte einerseits Verständnis, „welchen Einfluss unser europäischer Geschäftsplan auf die Menschen hat. Und wir respektieren selbstverständlich das Recht auf friedliche Demonstrationen.“
Auf der anderen Seite zeigte sich Ford jedoch „enttäuscht darüber, dass einige der Protestierenden sich gewaltsam Zugang zum Werksgelände verschafft haben“.
Die Kölner Polizei war nach eigenen Angaben am Mittwochmorgen vom Ford-Werkschutz darüber informiert worden, dass Demonstranten die Zufahrt zu dem Werksgelände in Niehl blockiert und Reifen in Brand gesteckt hatten.
Aggressive Stimmung
Auf dem Gelände warfen demnach einige Demonstranten Scheiben ein. „Bei unserem Eintreffen herrschte eine vergleichsweise aggressive Stimmung“, sagte der Polizeisprecher. Nachdem sich die Lage weitgehend beruhigt hatte, begann die Polizei am frühen Nachmittag mit der Personalienfeststellung der mutmasslichen Störer.
Die Europa-Direktion von Ford hatte vor zwei Wochen angekündigt, das Werk im flämischen Genk mit rund 4300 Mitarbeitern 2014 schliessen zu wollen. Wegen der massiv gesunkenen Nachfrage in Westeuropa schliesst der US-Autobauer zudem zwei Werke in Grossbritannien.