Belinda Bencic zieht mit einem hart erkämpften Dreisatz-Erfolg in die 2. Runde des US Open ein. Sie setzt sich nach 2:10 Stunden 6:7 (6:8), 6:4, 6:4 gegen die Amerikanerin Samantha Crawford durch.
Die Durststrecke mit Verletzungen und enttäuschenden Resultaten hat bei Belinda Bencic Spuren hinterlassen. Sie müsse die Erwartungen zurückschrauben, hatte die 19-jährige Ostschweizerin betont – und von Samantha Crawford als einer sehr schwierigen Gegnerin gesprochen, obwohl die zwei Jahre ältere Amerikanerin seit Wimbledon in drei Turnieren ebenfalls ohne Erfolgserlebnis geblieben war. Bencic sollte Recht behalten.
Sie kämpfte bei bereits um 11 Uhr Lokalzeit grosser Hitze vor allem beim Service mit grossen Problemen. Insgesamt sechs Mal musste sie ihren Aufschlag abgeben, nur einmal konnte sie eine Breakchance abwehren. Dass sie nach 2:10 Stunden dennoch mit 6:7 (6:8), 6:3, 6:4 die Oberhand behielt, war mehr ihrem Kampfgeist als spielerischer Brillanz zu verdanken. So steckte sie den ersten Satz weg, den sie mit einem Doppelfehler beim Stand von 6:7 im Tiebreak verschenkte. Und nachdem sie ihre Aufschlagsspiele einigermassen stabilisiert und den zweiten Durchgang gewonnen hatte, geriet sie auch im Entscheidungssatz noch einmal 0:2 ins Hintertreffen.
Selbst im letzten Game, als sie bei 5:4 zum Match aufschlug, machte sich Bencic mit ihrem zwölften Doppelfehler und einer verschlagenen Rückhand bei den ersten zwei Matchbällen das Leben nochmals schwer. Mit einem Schrei der Erleichterung quittierte sie dann einen Vorhand-Fehler der Amerikanerin beim dritten Matchball.
Das Erreichen der 2. Runde ist für die Viertelfinalistin von 2014 und nach der 3. Runde vor einem Jahr auf dem Papier keine grosse Sache. Nach den schwierigen letzten Monaten ist es aber ein wichtiger Schritt zurück in die Normalität. Und die müsste für den Teenager, der noch im Februar den Top Ten angehörte, bei höheren Zielen als dem Überstehen einer 1. Runde liegen.
Wie sehr sie auf dem Platz litt, zeigte sie Anfang des dritten Satzes mit einem deutlich hörbaren «Läck mer am A…» Bencic kämpfte sich aber durch und verdiente sich ein Zweitrunden-Duell mit der Deutschen Andrea Petkovic (WTA 43). Die bisher einzige Begegnung gewann die Schweizerin im Februar im Fedcup-Viertelfinal im Februar in Leipzig. Da war Bencic aber in Hochform, nun ist sie auf der Suche danach. Nach den 130 Minuten im Glutofen von Flushing Meadows sind aber immerhin die letzten Zweifel am zuvor lädierten linken Handgelenk überwunden.
Golubic bei der US-Open-Premiere chancenlos
Eine grosse Enttäuschung erlebte Viktorija Golubic (WTA 65) bei ihrer Premiere im US-Open-Hauptfeld. Die 23-jährige Zürcherin, die seit ihrem sensationellen Triumph beim neuen WTA-Turnier in Gstaad nur noch zwei Matches – einen davon in einer Qualifikation – verlor gegen die 17-jährige Qualifikantin Catherine Bellis (WTA 158) sang- und klanglos 2:6, 3:6. Golubic gewann nur gerade zwei von neun Aufschlagspielen und geriet in beiden Sätzen sofort vorentscheidend in Rückstand.
Die Zürcherin zeigte sich «sehr enttäuscht». Es sei ihr nicht gelungen, die junge Amerikanerin unter Druck zu setzen. «Sie hat das Spiel dominiert, auch weil ich sie zu sehr gewähren liess.» Bellis habe es aber auch sehr gut gemacht. Verschiedene Male habe sie gedacht, dass sie das Blatt noch wenden könne. Vergeblich: «Auf diesem Level war das zu wenig», stellte Golubic selbstkritisch fest.