Das Schweizer Nationalteam ist in Slowenien eingetroffen. Die Spieler kennen die gehobenen Ansprüche, verzichten aber auf vollmundige Prognosen. Stellvertretend hält Keeper Benaglio den Ball flach.
Ohne jede Hektik stellten sich die Schweizer Fussballer in der Abflughalle in Kloten den über 100 Journalisten, unterschrieben die Shirts der Supporter, posierten geduldig für Fotos. Das Nationalteam schottet sich nicht ab und bekommt die öffentliche Erwartungshaltung ohne Filter zu spüren. «3:1 gewinnt ihr!» Diego Benaglio nimmt den Fan-Tipp mit einem Lächeln zur Kenntnis und flachst zurück: «3:0 wäre besser für mich, oder?»
Der Keeper der Schweizer bewegt sich seit Jahren im Business. Er kennt das Innenleben und weiss die Ansprüche einzuordnen. Plakative Resultatprognosen gibt der Zürcher keine ab, im Kreis der Nationalmannschaft ist er an der im Bundesliga-Alltag üblichen Schwarz-Weiss-Malerei nicht interessiert. Zwei Tage vor dem Startspiel in Ljubljana wünscht sich Benaglio etwas Unspektakuläres: «Einen möglichst guten Start in einem unter Umständen schwierigen Spiel.»
Keine gute Kunde erreichte Reto Ziegler aus Turin. Der 26-Jährige muss vorerst bis Ende Jahr beim italienischen Titelträger bleiben. Bei Juve ist der Schweizer zwar überzählig und spielt in den taktischen Plänen des gesperrten Trainers Antonio Conte keine Rolle, einem erneuten Leihgeschäft stimmte der Serie-A-Topklub gleichwohl nicht zu. In der vergangenen Saison gehörte Ziegler zum Stamm von Fenerbahce, musste den Verein im Sommer dann aber auf Anweisung des Juventus-Managements verlassen.
Für ihn könnte sich die Situation durch die ungünstige Entwicklung in Italien auch im Nationalteam zuspitzen. Seit seinem Ausschluss im vorletzten EM-Qualifikationsspiel in Wales (0:2) setzte Ottmar Hitzfeld im linken Couloir mehrheitlich auf Ricardo Rodriguez vom VfL Wolfsburg.