Diego Benaglios siebte Saison in Wolfsburg ist erfolgreich und bewegend zugleich. Der Captain des Bundesliga-Zweiten spricht in einem Interview mit der Sportinformation über die Entwicklung beim VfL.
Seit dem 4:1 gegen den FC Bayern sind die «Wölfe» kaum mehr zu stoppen. Der Erfolg gegen den Titelhalter löste einen Energieschub aus, mit dem in dieser Form nach dem tragischen Unglück Malandas nicht zu rechnen war. Über dem Verein lag ein unsichtbarer Schleier der Trauer. «Wir standen tagelang unter Schock, niemand konnte einen klaren Gedanken fassen», so der 31-jährige Schweizer.
Vor dem Auftakt zur Rückrunde sei eine derart positive Reaktion der Equipe nicht vorhersehbar gewesen, sagt Benaglio: «Keiner von uns wusste, wie er mit der Tragödie umgehen wird. Jeder trauert anders, jeder verarbeitet einen solchen Schicksalsschlag auf seine Weise.» Sie hätten gegen die Münchner in einer «unglaublich belastenden» Situation gespürt, dass es «weitergehen kann oder muss».
Benaglio denkt, sie seien sich intern schon vor dem Tod des Teamkollegen mit Respekt begegnet. Der länger schon ausgezeichnete Spirit habe alles etwas vereinfacht. Zudem hätten der Coach Dieter Hecking und Sportchef Klaus Allofs in den schweren Stunden sehr gut reagiert. Die Equipe sei inzwischen mental bemerkenswert stabil: «Im Moment sind wir fähig, fast alle Herausforderungen gut zu bewältigen.»
Der Keeper mit der Erfahrung von 213 Bundesliga-Partien will sich mit Wolfsburg dauerhaft an der Spitze etablieren: «Es sollte realistisch sein, jedes Jahr zu den besten vier Mannschaften zu zählen.» In Lissabon wird der VfL gegen Sporting nach dem 2:0 im Hinspiel alles daran setzen, seinen Höhenflug auch in der Europa League zu verlängern.