Von den sechs Schweizern im Hauptfeld des US Open stehen Belinda Bencic, Viktorija Golubic und Marco Chiudinelli bereits am Montag im Einsatz.
Wenn die Weltnummer 26 auf die 99 trifft, ist die Favoritenrolle im Normalfall klar vergeben. Nicht so, wenn diese Nummer 26 Belinda Bencic heisst. Zumindest nicht in der aktuellen Situation. Die 19-jährige Ostschweizerin hat seit Ende Juni und dem Erstrunden-Erfolg in Wimbledon gegen Tsvetana Pironkova kein Spiel mehr gewonnen. Nur 20 Stunden später hatte sie in London wegen Schmerzen im linken Handgelenk aufgeben müssen und kehrte erst vor zwölf Tagen ins Turniergeschehen zurück. In Cincinnati und New Haven verlor sie zweimal zum Auftakt.
«Jetzt bin ich wieder voll fit und ohne Schmerzen», versicherte Bencic am Sonntagnachmittag. Seit Freitag hat sie jeden Tag auf der Anlage im New Yorker Stadtteil Queens trainiert. Eigentlich sei die Verletzung am Handgelenk, die sie sich wahrscheinlich durch eine falsche Bewegung zugezogen habe, nicht so schlimm gewesen, lediglich eine Entzündung. «Aber die brauchen lange, bis sie ausgeheilt sind, das macht es sehr frustrierend.» Als Konsequenz aus den vielen Verletzungen, unter denen sie in diesem Jahr litt, reist Bencic wieder vollzeit mit einem Physiotherapeuten.
Bei ihren Matches in Cincinnati und New Haven sei das lädierte Handgelenk noch etwas im Hinterkopf gewesen, gab die Schweizerin zu. Nun sollte dies nicht mehr der Fall sein. Die Aufgabe gegen Samantha Crawford am Montag um 11 Uhr Lokalzeit (17 Uhr Schweizer Zeit) wird dennoch alles andere als einfach. Die zwei Jahre ältere Amerikanerin hat beide bisherigen Duelle gewonnen, 2012 am US Open der Junioren und Anfang Jahr in Brisbane. Immerhin hat Bencic gute Erinnerungen an Flushing Meadows: Vor zwei Jahren schaffte sie mit dem Viertelfinal ihr bis dato bestes Grand-Slam-Resultat, vor zwölf Monaten scheiterte sie in der 3. Runde an Venus Williams.
Die Serie an Verletzungen hat allerdings Spuren hinterlassen. Es sei schon sehr frustrierend gewesen, bekennt Bencic. Umso mehr freue sie sich nun, wieder spielen zu können. Sie gibt sich aber vorsichtig: «Ich muss jetzt geduldig sein und die Erwartungen etwas nach unten schrauben.»
Golubic und Chiudinelli gegen Qualifikanten
Die Zürcherin Viktorija Golubic, die an den ersten drei Major-Turnieren des Jahres noch selber die Qualifikation bestreiten musste, trifft gegen 18.30 Schweizer Zeit auf die amerikanische Qualifikantin Catherine Bellis (WTA 158). Vor zwei Jahren hatte die Kalifornierin mit 15 Jahren und vier Monaten als jüngste Spielerin seit Lindsay Davenport 1991 eine Partie im Hauptfeld gewonnen. Die grossen Vorschusslorbeeren konnte «CiCi» Bellis dann zwar (noch) nicht erfüllen, aber sie hat auch noch viel Zeit.
Eine grosse Chance bietet sich am späteren Abend Marco Chiudinelli (ATP 144). Im Duell zweier Qualifikanten ist der 34-jährige Basler gegen den 59 Plätze schlechter klassierten Grand-Slam-Debütanten Guilherme Clezar favorisiert.