Belinda Bencic erreicht beim US Open sensationell die Viertelfinals. Die 17-jährige Ostschweizerin bezwingt nach Angelique Kerber mit der Weltnummer 10 Jelena Jankovic eine zweite Top-Ten-Spielerin.
Belinda Bencic war bei ihrem ersten Auftritt im grössten Tennisstadion der Welt mit über 22’000 Plätzen nur zu Beginn nervös. Sie verlor gleich ihr erstes Aufschlagspiel und lag später 3:5 zurück. Doch die 17-Jährige bog den ersten Satz noch um, sicherte sich danach auch den zweiten Durchgang und gewann mit 7:6 (8) und 6:3.
In der dritten Runde hatte sie mit der Weltnummer 7 Angelique Kerber erstmals in ihrer noch jungen Profikarriere eine Top-Ten-Spielerin bezwungen und dabei im zweiten Durchgang fünf Satzbälle abgewehrt. Gegen Jelena Jankovic, die Nummer 10, doppelte sie nun nach.
Die Ostschweizerin mit Wohnsitz in Wollerau wehrte sich auch diesmal erfolgreich gegen den Verlust des Satzes. Bei 5:3 und 6:5 verpasste die Serbin insgesamt drei Chancen, in Führung zu gehen. Stattdessen nützte die Schweizerin im Tiebreak ihren dritten Satzball zum 8:6.
Szenenapplaus im grössten Tenniss-Stadion der Welt
Sie ging jedes Tempo der Top-Ten-Spielerin erfolgreich mit, schlug insgesamt 30 Winner und zeigte sich auch läuferisch in blendender Verfassung. Das Publikum honorierte die Leistung der Aussenseiterin immer wieder mit Szenenapplaus.
Vor allem aber behielt Bencic in verblüffend cooler Art die Nerven. Im zweiten Satz verpasste sie zwei Spielbälle zum 2:0, geriet 1:2 ins Hintertreffen, danach jedoch nie mehr in Rückstand. Das vorentscheidende Break zum 3:2 verteidigte sie hartnäckig, bei 5:3 nützte sie ihren ersten Matchball mit einer unerreichbaren Rückhand nach zwei Stunden und zwei Minuten entschlossen zum Sieg.
Peng – im Viertelfinal wartet eine weitere Überraschungsfrau
«Das ist ein Traum», sagte Bencic im Platzinterview strahlend. «Im ersten Game war ich noch überwältigt von der Atmosphäre, daran muss man sich erst gewöhnen.» Als Kind habe sie die Spiele von diesem Court im Fernsehen angeschaut. «Ich danke euch allen für die grossartige Unterstützung.»
Nun ist sie die jüngste Viertelfinalistin an einem Grand-Slam-Turnier seit der Tschechin Nicole Vaidisova 2006 in Paris. In der Runde der letzten acht trifft sie mit Peng Shuai (WTA 39) auf eine weitere Überraschungsfrau. Die Chinesin schaltete nach der Weltnummer 5 Agnieszka Radwanska auch die Wimbledon-Halbfinalistin Lucie Safarova aus.