Benedikt XVI. spricht sieben Persönlichkeiten heilig

Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag sieben Persönlichkeiten heilig gesprochen, unter ihnen erstmals eine Indianerin. In seiner mehrsprachigen Predigt vor etwa 80’000 Gläubigen auf dem Petersplatz würdigte er den „heldenhaften Mut“ der Heiliggesprochenen.

Gläubige grüssen den Papst (Bild: sda)

Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag sieben Persönlichkeiten heilig gesprochen, unter ihnen erstmals eine Indianerin. In seiner mehrsprachigen Predigt vor etwa 80’000 Gläubigen auf dem Petersplatz würdigte er den „heldenhaften Mut“ der Heiliggesprochenen.

Die nun ernannten sieben Heiligen hätten „in einer vollkommenen Hingebung an Gott und einem grossherzigen Dienst an ihren Brüdern gelebt“, sagte der Papst während der Messe. Zu dem Ereignis hatten sich bei strahlendem Sonnenschein Menschen aus vielen verschiedenen Ländern auf dem Platz vor dem Petersdom versammelt.

Auch rund 1500 Pilger aus Kanada, zumeist indianischen Ursprungs, waren angereist. Sie feierten die erste Heiligsprechung einer Indianerin.

Hartes Leben

Kateri Tekakwitha, Tochter einer Algonkin-Indianerin und eines Mohawk, lebte von 1656 bis 1680 in der heutigen Grenzregion zwischen den USA und Kanada. Sie liess sich von Jesuiten zum Katholizismus bekehren, von ihren Stammesführern wurde sie deswegen beschimpft und bedroht.

Die durch eine Pockenerkrankung fast blinde Frau lebte daher abseits von ihrem Stamm ein entbehrungsreiches Leben. Sie soll mehrere Wunderheilungen vollbracht haben. Nach ihrem Tod im Alter von nur 24 Jahren sollen ihre Pockennarben im Gesicht innerhalb weniger Minuten verschwunden sein.

Tekakwitha habe die religiösen Überzeugungen ihres Volkes verworfen und sei ihrer Liebe zu Jesus treugeblieben, sagte Benedikt XVI. „Wir vertrauen ihr die Erneuerung des Glaubens in ganz Nordamerika an. Gott segne die indigenen Völker!“

Tiefgläubige Dienstmagd

In den Stand einer Heiligen erhoben wurde auch die Deutsche Anna Schäffer. Beim Sturz in einen Waschkessel mit kochendheissem Wasser verbrühte sich die tiefgläubige Dienstmagd aus Bayern so schwer, dass sie für den Rest ihres Lebens ans Bett gefesselt war.

Von dort aus sprach sie vielen Menschen Trost zu und schrieb ihre Visionen nieder, bevor sie 1925 nach langer Leidenszeit starb. Schäffer sei für viele Ratsuchende zu einer unermüdlichen Fürsprecherin im Gebet und zu einem „Spiegel der Liebe Gottes“ geworden, würdigte sie der Papst.

Auch Maria Anna Cope, eine aus Deutschland stammende Franziskanerin, die in den USA aufwuchs, wurde heilig gesprochen. Sie hatte ihr Leben den Leprakranken auf Hawaii gewidmet.

Bisher 44 Heiligsprechungen durch Benedikt

Bei den übrigen Heiligen handelt es sich um den französischen Jesuiten Jacques Berthieu, der auf Madagaskar missionierte, den Philippinen Pedro Calungsod, der mit 17 Jahren den Märtyrertod starb, die spanische Ordensgründerin María del Carmen und den italienischen Arbeiter-Priester Giovanni Battista Piamarta.

Mit den nun benannten Persönlichkeiten sprach Benedikt XVI. seit Beginn seines Pontifikats 2005 insgesamt 44 Menschen heilig. Zur Zeit berät im Vatikan eine Synode mit mehr als 250 Bischöfen aus aller Welt über neue Wege der Evangelisierung.

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