Benzinpreise sinken um einige Rappen

Die Schweizer Tankstellenbetreiber haben die Benzinpreise wegen des erstarkten Frankens um einige Rappen gesenkt. Im Vergleich zum Ausland ist das Tanken in der Schweiz aber teurer geworden – die Richtung des Tanktourismus kehrt sich um.

Wegen der Franken-Euro-Parität ist das Tanken im Ausland günstiger (Bild: sda)

Die Schweizer Tankstellenbetreiber haben die Benzinpreise wegen des erstarkten Frankens um einige Rappen gesenkt. Im Vergleich zum Ausland ist das Tanken in der Schweiz aber teurer geworden – die Richtung des Tanktourismus kehrt sich um.

Als Reaktion auf die Aufhebung des Euro-Mindestkurses senkten viele Tankstellen die Preise. Bei Agrola-, BP- und Migrol-Tankstellen zahlen Autofahrer seit Ende letzter Woche drei Rappen weniger, auch bei Socar bewegt sich die Senkung in diesem Rahmen. Dies bestätigten die Tankstellenbetreiber am Montag.

Ob der Benzinpreis weiter sinken wird, hängt laut Migrol-Unternehmensleiter Daniel Hofer von drei Faktoren ab: Der Kursentwicklung des Dollars, der Einkaufspreise für Rohöl sowie dem Preis für Rheinfrachten. Weist der Rhein einen tiefen Wasserpegel auf, kann weniger Fracht geladen werden, was die Preise in die Höhe treibt.

Besonders der Ölpreiszerfall beeinflusste in den vergangenen Monaten den Schweizer Benzinpreis. Für einen Liter Bleifrei 95 bezahlten Autofahrer im Oktober noch 1,70 Franken. Anfang Januar lag der Preis um 1,50 Franken, zurzeit bei knapp über 1,40 Franken, wie aus einer Zusammenstellung von Erich Schwizer, Experte Mobilitätsberatung beim TCS, hervorgeht.

Hofer rechnet damit, dass das Rohöl in nächster Zeit wieder teurer wird. Bereits in der letzten Woche stiegen die Preise etwas an. Das bestätigt auch die Sprecherin von BP Schweiz, Isabelle Thommen.

Sollten die Rohöl- und Produktepreise wieder fallen, werde BP diese Woche die Preise an der Säule weiter senken, sagte Thommen weiter. Für eine genaue Prognose sei es allerdings noch zu früh. Auch andere angefragte Tankstellenbetreiber wollten nicht angeben, ob und um wie viel sie die Preise in nächster Zeit senken werden.

Tanktourismus kehrt sich um

Trotz der gesunkenen Benzinpreise in der Schweiz verlieren zurzeit grenznahe Tankstellen Kunden. Wegen der Parität zwischen Franken und Euro sei das Tanken im Ausland günstiger als in der Schweiz, sagte Francesca Romano, Leiterin Kommunikation und Statistik bei der Erdöl-Vereinigung.

Damit habe sich die Richtung des Tanktourismus umgekehrt: Besonders Deutsche fahren nicht mehr in die Schweiz zum Tanken, sondern Schweizer nach Deutschland.

In Konstanz beispielsweise kostet ein Liter Bleifrei 95 zurzeit ungefähr 1,39 Euro, in Waldshut-Tiengen gar nur rund 1,24 Euro, wie es auf der Homepage des deutschen Automobilclubs ADAC heisst. Seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses ist das deutlich weniger als an Schweizer Tankstellen bezahlt wird.

Der Tanktourismus aus dem Ausland habe dem Bund bis dato jährliche Steuereinnahmen von bis zu 300 Millionen Franken gebracht, schätzte Romano. Diese drohten nun wegzufallen.

Die ausländischen Preise zu unterbieten sei für Schweizer Tankstellen schwer, sagte sie weiter. Der Spielraum für Preissenkungen in der Schweiz sei klein. So beträgt die Mineralölsteuer für einen Liter Benzin 75 Rappen.

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