Beppe Grillos «Fünf Sterne»-Bewegung droht der Bruch

Kurz nach dem Amtsantritt der neuen italienischen Regierung von Matteo Renzi herrscht bei der stärksten Oppositionspartei, der «Fünf Sterne»-Bewegung rund um Starkomiker Beppe Grillo, das Chaos. Nach dem Beschluss der Parteispitze, vier Senatoren aus der Bewegung auszuschliessen, scheint der Bruch in den Reihen der Anhänger Grillos unabwendbar.

So einiges läuft nicht mehr in seinem Sinn: Beppe Grillo (Bild: sda)

Kurz nach dem Amtsantritt der neuen italienischen Regierung von Matteo Renzi herrscht bei der stärksten Oppositionspartei, der «Fünf Sterne»-Bewegung rund um Starkomiker Beppe Grillo, das Chaos. Nach dem Beschluss der Parteispitze, vier Senatoren aus der Bewegung auszuschliessen, scheint der Bruch in den Reihen der Anhänger Grillos unabwendbar.

Die vier Senatoren hatten Führungskritik an Grillo geübt und für einen Dialog mit Renzi plädiert. Eine Online-Umfrage unter den «Grillini» bestätigte am Mittwochabend den Beschluss der Parteispitze. Eine breite Mehrheit sprach sich für eine harte Linie aus.

Die Spaltung vollzog sich, nachdem einige Senatoren den Beschluss des Parteigremiums, die vier Parlamentarier auszuweisen, für ungültig erklärten. Gerüchten zufolge sollen mehr als 30 Senatoren bereit sein, die «Dissidenten» zu verteidigen.

Eigene Fraktion als Option

Rund ein Dutzend Senatoren verliess aus Protest gegen die Parteiführung den Saal, in dem über das Schicksal der Senatoren beraten wurde, und warf den «orthodoxen» Kollegen «faschistisches» Verhalten vor. Sie signalisierten ausserdem ihre Bereitschaft, eine eigene Fraktion im Senat zu gründen.

Politische Beobachter schliessen nicht aus, dass die abtrünnigen «Fünf Sterne»-Parlamentarier sich einer neuen Fraktion um den linken Parlamentarier von Renzis Demokratischer Partei (PD) Pippo Civati anschliessen könnten, der in seiner Partei die Opposition zur Linie des Premiers führt. Dieser Schritt würde die Grillo-Truppe, die drittstärkste Partei im italienischen Parlament, erheblich schwächen.

Der 63-jährige Grillo, der vor sechs Jahren begonnen hat, sich mit Politik zu beschäftigen, sieht sich oft mit dem Vorwurf konfrontiert, er führe seine Bewegung wie ein Diktator und erlaube keine interne Kritik. Wer seine Anweisungen nicht befolgt, der wird ohne Diskussion aus der Protestbewegung ausgeschlossen. Mehrere Spitzenaktivisten der Bewegung wurden bereits aus der Partei geworfen, weil sie es gewagt hatten, seine Führungslinie zu kritisieren.

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