Bereits 31 Menschen sind 2016 in Schweizer Gewässern ertrunken

Während der heissen Sommertage bieten die Schweizer Gewässer eine wohltuende Abkühlung. Doch der Sprung ins kühle Nass birgt auch Gefahren. So sind in diesem Jahr bereits 31 Menschen ertrunken, über die Hälfte davon Ausländer.

Drei der sechs Baderegeln übersetzt auf Tigrinya. Die Tafeln sind daneben auch auf Arabisch, Somalisch, Tamilisch, Englisch, Serbokroatisch und Portugiesisch verfügbar. (Bild: sda)

Während der heissen Sommertage bieten die Schweizer Gewässer eine wohltuende Abkühlung. Doch der Sprung ins kühle Nass birgt auch Gefahren. So sind in diesem Jahr bereits 31 Menschen ertrunken, über die Hälfte davon Ausländer.

Zwar war der Sommer wettermässig bisher eher durchzogen, «doch es gab sehr heisse Phasen, während deren die Menschen direkt ans Wasser strömten», sagte Philipp Binaghi, Sprecher der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG), am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA.

15 der tödlichen Unfälle ereigneten sich in Seen, 14 in Flüssen und zwei beim Tauchen. Die überwiegende Mehrzahl der Badeopfer – nämlich insgesamt 27 – waren Männer, nur zwei Frauen waren darunter. Auch zwei Kinder kamen beim Baden im Fluss ums Leben.

Die Opferzahlen liegen damit rund zwanzig Prozent höher als im Vorjahr, als bis Mitte Juli 26 Badetote zu beklagen waren. Insgesamt waren während der gesamten Badesaison des Bilderbuchsommers 2015 48 Menschen ertrunken. Das waren damals schon 21 mehr als 2014.

Über die Hälfte Ausländer

Auffällig ist der hohe Anteil an Ausländern unter den Badetoten. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres kamen gemäss SLRG 17 Touristen, Flüchtlinge oder Asylsuchende ums Leben, das sind mehr als die Hälfte der Ertrunkenen.

Und dies, obwohl die SLRG ihre Baderegeln auf Arabisch, Somalisch, Tigrinya – die Sprache wird in Eritrea gesprochen –, Tamilisch, Englisch, Serbokroatisch und Portugiesisch übersetzte. Entsprechende Tafeln wurden den Asylzentren zur Verfügung gestellt und können im Internet heruntergeladen werden.

Daneben wurden weitere Präventionsmassnahmen eingeführt. So kümmert sich zum Beispiel im Zürcher Hallenbad Altstetten ein «Flüchtlingsbademeister» um Asylsuchende aus dem Testzentrum in der Nähe. Im Berner Marzili wurden gemäss «20 Minuten» neun Flüchtlinge als «Kommunikationssupporter» beschäftigt.

Binaghi ist überzeugt, dass diese Massnahmen etwas bringen, «sonst würden wir sie nicht machen». Jedoch: «Je mehr Leute am Wasser sind, desto grösser ist das Risiko, dass etwas passiert», sagte Binaghi.

Weitere Empfehlungen

Gemäss SLRG liessen sich die meisten Unfälle verhindern, würden die Baderegeln eingehalten. Die Gesellschaft empfiehlt namentlich beim Schwimmen in Flüssen eine Schwimmweste zu tragen. In Seen sollten längere Distanzen nicht alleine geschwommen werden, und Schwimmerinnen und Schwimmer sollten eine Baywatchboje oder ein anderes Auftriebsmittel mitführen.

Kleinkinder müssen laut Baderegeln «in Griffnähe» beaufsichtigt werden. Sie könnten selbst bei geringer Wassertiefe in weniger als zwanzig Sekunden ertrinken.

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Wann muss ich helfen? Ertrinkende sehen nicht aus wie im Fernsehen – sie winken und rufen selten.

Die allgemeinen Baderegeln der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft und die besonderen Regeln für das Schwimmen im Rhein.

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