Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) unterstützt den Vorschlag des Bundesrats, einen zweiten Tunnel für den Strassenverkehr durch den Gotthard zu bauen. Dies hat der Vorstand der SAB entschieden.
Geprüft wurden gemäss einer Mitteilung vom Freitag die verschiedenen Varianten zum weiteren Vorgehen. Eine Sanierung des bestehenden Tunnels, verbunden mit einer Sperrung von bis zu drei Jahren, kommt für die Organisation nicht in Frage.
Gemäss Mitteilung wäre dies „eine unzumutbare Einschränkung für die Bewohner des Kantons Tessin wie auch für die Transitreisenden“. Die Sperrung würde zudem zu mehr Umwegverkehr über San Bernardino und Simplon führen und damit die Kantone Graubünden und Wallis zusätzlich belasten.
Die SAB verlangt darum, dass die Planungsarbeiten für eine zweite Röhre unverzüglich an die Hand genommen werden. Nach dem Bau der zweiten Röhre soll der bestehende Tunnel saniert und beide Röhren mit je einer Spur in Betrieb genommen werden. Eine Kapazitätsausweitung finde dadurch nicht statt.
SAB: Verlagerungsziel nicht erreichbar
Trotzdem fordert die SAB, dass das Verlagerungsziel für den alpenquerenden Güterschwerverkehr neu definiert wird. Statt die im Güterverlagerungsgesetz festgelegten 650’000 Fahrten pro Jahr überquerten gemäss Verlagerungsbericht des Bundesrats rund 1,2 Millionen Lastwagen die Alpen, schreibt sie in der Mitteilung. Da auch der Gotthard-Basistunnel ein begrenztes Verlagerungspotenzial hat, hält die Organisation das Verlagerungsziel für unerreichbar.
Sie verlangt deshalb vom Parlament, im Güterverlagerungsgesetz einen höheren Zielwert festzulegen. Gleichzeitig soll die Einführung marktwirtschaftlicher Instrumente zur Lenkung der Verkehrsverlagerung vorangetrieben werden, etwa eine Alpentransitbörse oder eine Alpentransitabgabe bei gleichzeitiger Senkung der Schwerverkehrsabgabe.
Ende Juni hatte sich der Bundesrat grundsätzlich für den Bau einer zweiten Gotthard-Röhre ausgesprochen, um eine Totalsperrung während der notwendigen Sanierung des Strassentunnels zu verhindern. Bis Ende Jahr soll eine Vernehmlassungsvorlage vorliegen. Das Referendum gegen die zweite Röhre ist so gut wie sicher.