Die Verkehrssituation in den Alpen hat sich am Samstag allmählich entspannt. Andermatt ist seit dem Nachmittag wieder per Zug und Auto erreichbar. Doch: Die Ausläufer des Sturms „Andrea“ bringen am Wochenende nochmals viel Schnee.
Die Kantonsstrasse nach Andermatt wurde um 15.30 Uhr wieder geöffnet, wie ein Sprecher der Kantonspolizei Uri auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. An der heiklen Stelle bei der Schöllenenschlucht sei die Lawinengefahr gebannt. Am Freitag war die Strasse wegen des vielen Schnees gesperrt worden.
Bereits seit Mittag war es wieder möglich, mit der Bahn nach Andermatt und ins Urserental zu reisen. Weiterhin gesperrt bleiben allerdings die Zugstrecken von Andermatt-Dieni GR und Hospental UR-Oberwald VS und somit auch die Autoverlade am Oberalppass und an der Furka. Die Gotthardautobahn A2 ist offen, aber nur mit Winterausrüstung befahrbar.
Auch Julier wieder offen
Auch das Oberengadin und somit der Touristenort St. Moritz waren ab Samstag wieder per Auto erreichbar. Weiter konnte am Samstagmittag die schneebedeckte Passstrasse über den Julier – die Hauptreiseroute ins Oberengadin – für den Verkehr freigegeben werden. Auch die kürzeste Zugstrecke ins Oberengadin via Albulapass wurde wieder geöffnet. Der Abschnitt Bergün-Bever war zuvor ebenfalls wegen Lawinengefahr zu.
Wie die Rhätische Bahn mitteilte, muss allerdings mit Verspätungen gerechnet werden. Noch nicht seinen normalen Weg durch die Alpen fahren kann der Glacier Express, der St. Moritz und Zermatt VS verbindet. Wegen Lawinengefahr auf verschiedenen Abschnitten, werden die Züge über Zürich und Bern umgeleitet.
Eine Entspannung zeichnete sich auch für die Bahnen im Berner Oberland ab: Die Züge zwischen Grindelwald-Kleine Scheidegg-Wengen sowie auf das Jungfraujoch fahren seit Samstagmorgen wieder planmässig. Noch unterbrochen ist hingegen die Strecke Grütschalp-Mürren.
Vier Meter Schnee in Arosa
Die Situation auf Schiene und Strasse könnte sich in den Bergen aber wieder zuspitzen. Die Meteorologen rechnen fürs Wochenende nochmals mit beträchtlichen Neuschneemengen: 40 bis 70 Zentimeter im Gotthardgebiet und im Glarnerland, bis zu 50 Zentimeter in Nordbünden.
Stimmen die Prognosen, werden beispielsweise in Arosa am Montag vier Meter Schnee liegen. Allein in den vergangenen 24 Stunden brachten die Ausläufer von „Andrea“ dem Skiort Arosa 39 Zentimeter neuen Schnee. In Davos schneite es 28 Zentimeter, in Braunwald GL 24 Zentimeter und in Hasliberg BE 20 Zentimeter. In Adelboden BE und Andermatt UR reichte es immerhin für 10 Zentimeter.
Insgesamt hat das Sturmtief „Andrea“ den Bergen seit Donnerstag lokal bis zu einem Meter Neuschnee gebracht. Am meisten Schnee fiel im Oberwallis, in den Zentralalpen, in Nordbünden und im Engadin. Die Lawinengefahr ist vielerorts gross.
Im Mittelland war zu Beginn des Wochenendes praktisch nichts mehr von „Andrea“ zu spüren. Es gab nur noch mässig Wind und wenig Niederschlag.