Die holländischen Festspiele im Eisschnelllauf gehen weiter. Das Königreich feiert auch über 10’000 m einen Dreifachsieg. Gold holt aber nicht der Topfavorit Sven Kramer, sondern Jorrit Bergsma.
Bergsma, Bronzemedaillengewinner über 5000 m, zeigte ein unglaubliches Rennen. Der 28-Jährige lief die letzten fünf Runden unter 30 Sekunden und verbesserte mit 12:44,45 Minuten den Olympia-Rekord um mehr als 14 Sekunden. Den Weltrekord von Kramer aus dem Jahr 2007 verpasste er lediglich um 2,76 Sekunden, wobei dieser in der Höhenluft von Salt Lake City erzielt worden war.
Bergsma hatte Kramer bereits im vergangenen Jahr an den Weltmeisterschaften in Sotschi über 10’000 m bezwungen. Dennoch war der Sieg eine Überraschung, hatte doch Kramer mit den 10’000 m bei Olympia noch eine Rechnung offen gehabt. Vor vier Jahren wurde er mit der schnellsten Zeit nachträglich disqualifiziert, weil in sein Trainer in die falsche Bahn eingewiesen hatte. Diesen Fleck im Palmarès wollte er in Russland nun tilgen. Lange sah es gut aus: Zwei Kilometer vor dem Ziel lag er noch 1,79 Sekunden vor Bergsma. Allerdings zeichnete sich schon zu diesem Zeitpunkt aufgrund der Rundenzeiten ab, dass es nicht reichen würde. Am Ende wies Kramer einen Rückstand von 4,57 Sekunden aus. Damit gelang es dem 19-fachen Weltmeister (Einzel und Mehrkampf) an Olympischen Spielen abermals nicht, das angestrebte Double 5000/10’000 m zu realisieren. Über 5000 m hatte er am vorletzten Samstag wie bereits 2010 in Vancouver souverän triumphiert.
Bronze sicherte sich Bob de Jong, der bereits zum vierten Mal auf dieser Strecke auf dem Olympia-Podest stand – 2006 hatte er Gold geholt. Damit feierten die Holländer den vierten Dreifach-Sieg in Sotschi, den dritten bei den Männern. Sie haben nun 19 (6 goldene) von 27 Medaillen gewonnen.