Bergungsaktion für schwerverletzten Forscher in süddeutscher Höhle

In Kälte und Dunkelheit wartet in rund 1000 Meter Tiefe ein schwerverletzter Höhlenforscher in den Berchtesgadener Alpen auf seine Rettung. Auch Experten aus der Schweiz eilen zur Hilfe.

Rettungskräfte beraten ihren Einsatz am Höhleneingang (Bild: sda)

In Kälte und Dunkelheit wartet in rund 1000 Meter Tiefe ein schwerverletzter Höhlenforscher in den Berchtesgadener Alpen auf seine Rettung. Auch Experten aus der Schweiz eilen zur Hilfe.

Am Montag gelang es Helfern zwar erstmals, den 52-Jährigen aus Stuttgart-Bad Cannstatt in der Riesending-Schachthöhle zu erreichen. Doch ist der Verletzte nach Auskunft von Polizei und Bergwacht nicht transportfähig.

Am Montagabend stiegen Experten aus der Schweiz, die auf die Rettung aus Schächten spezialisiert sind, in die Höhle ein. Bei ihnen handle es sich um «vier absolute Profis», sagte Stefan Schneider von der Bergwacht Bayern bei einer Medienkonferenz in Marktschellenberg.

Der Höhlenforscher war am frühen Sonntag mit zwei Begleitern rund 1000 Meter unter der Erdoberfläche in der tiefsten und längsten Höhle Deutschlands unterwegs, als es gegen 01.30 Uhr plötzlich zu einem Steinschlag kam. Dabei wurde er laut Bergwacht an Kopf und Oberkörper schwer verletzt, er konnte die Höhle nicht mehr aus eigener Kraft verlassen.

Einer der Begleiter kletterte daraufhin zwölf Stunden nach oben und schlug Alarm, der andere blieb bei dem Verletzten. Die Männer waren am Samstag eingestiegen.

Verletzter nur liegend transportierbar

Die Bergung aus dem dunklen und teilweise extrem engen Schacht gestaltete sich äusserst schwierig: Noch am Montagabend war vollkommen unabsehbar, wann der gefangene Schwerverletzte wieder Tageslicht sehen kann. Als Hauptproblem zeichnete sich ab, dass der Verletzte eigentlich nur liegend transportiert werden kann. Dies scheint in der Enge des Schachts aber kaum möglich.

Der Rettungstrupp, der die beiden Männer am Montag erreichte, überbrachte neben medizinischer Ausrüstung auch Verpflegung wie Wasser und Essen. Es handelte sich um ein vierköpfiges Team, das den Lagerort des 52-Jährigen auf etwa 950 Metern Tiefe erreichte. Weitere Helfer richteten auf verschiedenen Ebenen Lager- und Biwakstationen ein. In der Höhle herrschen Temperaturen von 1,5 bis 5 Grad.

Die Riesending-Schachthöhle ist die tiefste und längste Höhle Deutschlands. Das Gangsystem umfasst eine Länge von 19,2 Kilometern und ist 1148 Meter tief. Der Eingangsschacht war im Rahmen einer Plateau-Vermessung im Jahr 1995 entdeckt worden.

Nächster Artikel