In der NATO gibt es einem Medienbericht zufolge Zweifel am Bündnispartner Türkei. «Die Führungsfähigkeiten und die operationellen Fähigkeiten der türkischen Streitkräfte sind geschwächt», berichtet die «Welt am Sonntag» unter Berufung auf hochrangige NATO-Diplomaten.
Das gelte vor allem für die Marine und die Luftstreitkräfte. Ein Hinweis darauf seien «die bemerkenswerten Schwierigkeiten bei der Planung und Durchführung von Operationen im Norden Syriens gegen die Terrormiliz Islamischen Staat (IS )und gegen kurdische Milizen», heisst es weiter. Die Türkei hatte den Militäreinsatz unter dem Namen «Schutzschild Euphrat» am vergangenen Mittwoch nach sieben Monaten für beendet erklärt.
Bereits im vergangenen Dezember hatte NATO-General Curtis Scaparrotti gesagt, dass der gescheiterte Militärputsch in der Türkei erhebliche Auswirkungen auf die Kommandostrukturen des Bündnisses habe. Seit dem 15. Juli habe das Land aus militärischen NATO-Hauptquartieren rund 150 zum Teil sehr erfahrene türkische Soldaten zurückgezogen, sagte der Oberbefehlshaber der Bündnisstreitkräfte in Europa.
Wie das Blatt weiter berichtet, haben Entlassungen vieler Diplomaten im Brüsseler NATO-Hauptquartier zu «Irritationen» geführt. «Viele der neuen Diplomaten, die ihre entlassenen Kollegen kurzfristig ersetzt haben, weisen teilweise Defizite in der englischen Sprache auf, und es fehlt ihnen auch das Basiswissen über die NATO und über Sicherheitsfragen», heisst es.